Das Jahr 2015 (Kleine Deich) - Norderney - Chronik einer Insel

Insel Norderney
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Insel/Stadt | Chronik | 2015 | Deich an der Weststrandstraße
Bericht der NOK (24.07.2015) - Der kleine Deich an der Weststrandstraße
Der kleine Deich an der Weststrandstraße

Promenieren, Kiefernduft, Thalasso: Norderney als wachsender Tourismusstandort und seine natürlichen Finessen (von Bonno Eberhardt)

Der kleine Deich beim Argonnerwald hatte nie Küstenschutzfunktion.

Die Weststrandstraße hat ihren Namen um zirka 1922/23 erhalten. Bis etwa 1912 hieß sie einfach nur Straße, ab dann Fahrstraße. So steht es in den alten Norderney-Karten.

Warum dann also eines Tages Weststrandstraße? 1922 begann die Kurverwaltung mit dem Ausbau und der Herstellung der Badeanlagen am Weststrand. Da diese Straße gerade zumWeststrand führt, hat man ihr diesen Namen gegeben. Leider ist es nirgends schriftlich vermerkt.

Die Fahrstraße oder knapp die Straße (von der Hafenstraße bis zur Viktoriastraße) hatte nur einen schmalen Gehweg (Bürgersteig) auf der rechten Seite. Fahrstraße hieß sie deshalb, weil auf dieser Straße nur die Pferdegespanne mit den Kutschen und den Leiterwagen von hier aus in den Westteil des Ortes fuhren (Viktoria-, Brunnen- und Georgstraße). Bei Warenanlieferungen aller Art für das große Logierhaus umfuhren die Gespanne das Haus, weil der Eingang hierfür nur vom Kurgarten aus zu erreichen war.

Der Deich an der Weststrandstraße hatte keine Funktion als Schutzdeich gegen das Seewasser. Die ganze Gegend bestand um 1819 - sogar noch um 1860 - aus Dünen und kleinen Tälern. Beim Bau und Anlegen der Straße, damals noch nur mit der Schaufel, wurde der nicht mehr benutzte Sand auf der linken Straßenseite zu einem Deich aufgeschüttet und war gleichzeitig ein Schutzwerk für den dahinter liegenden, aufgeforsteten Kiefernwald gegen den Nord-West-Wind.

Rundblick

Weil zu der Zeit die Gäste vom großen Logierhaus und dem Hotel Bellevue (heute Nordsee-Klinik) zum damaligen Damenbadestrand gern promenierten (siehe Karte von 1912: eingetragener Promenadenweg), wurde die Deichkrone mit roten Pflastersteinen gepflastert. Hier hatte man einen schönen Rundblick zur Watt- und zur Seeseite hin und konnte gleichzeitig den Kiefernduft einatmen. Das Gegenstück war später übrigens der Seesteg, wo man den Sprühnebel des Seewassers einatmen konnte.

Somit bekam die Straße einen breiteren und sicheren Gehweg auf der linken Seite und die Gäste brauchten nicht mehr die Fahrstraße benutzen, denn diese war oft von den Pferden verunreinigt und für die damalige lange Bekleidung der Leute unangenehm, vor allem für die Röcke der Damen.

Der Deich kann als ein Bauwerk bezeichnet werden, das für die Kurverwaltung damals von großer Bedeutung war. Und diesen Wert könnte man auch heute noch feststellen. Auch für die Gäste des geplanten Hotels wäre der Weg zum Weststrand durch dieses ruhige Grün ein interessanter Kontrast und passt außerdem zur Thalassotherapie.

Zum Hintergrund

Soll der Argonnerwald im Westen der Insel im Zuge des geplanten Hotelbaus neu gestaltet werden? Das war kürzlich Thema in einer öffentlichen Sitzung, als es erneut um das neue Fünf-Sterne-Hotel ging. Dabei wurde auch überlegt, den kleinen Deich nördlich des Wäldchens zurückzubauen und den Blick sowie den Zugang zum Heimat- und Bademuseum zu öffnen.

Download Bericht des Norderney Kuriers 24.07.2015
Chronik der Insel (Kleine Deich) - Das Jahr 2015
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