Die Zukunft für den Inselhafen
Schon 1997, als der zweite Anleger am Norderneyer Hafen gebaut wurde, wollte man die Situation für die Fahrgäste verbessern, erinnerte sich Carl-Ulfert Stegmann, Vorstand der AG Reederei Norden-Frisia. Gestern wurde nun ein eben solches Vorhaben vorgestellt. Auch wenn noch nicht alle Genehmigungen vorlägen, die Planungen seien nun doch so weit, dass sich die Reederei mit ihren Entwürfen für den neuen - und allseits lang ersehnten Hafenterminal an die Öffentlichkeit "traut".
Während sich das Gebäude optisch eher rundlich und geschwungen präsentiert und sich damit optimal an seinen künftigen Standort, den Molenkopf, anschmiegt, sind bei der Planung vor allem auch praktische und energetische Aspekte mit eingeflossen. Bevor man allerdings überhaupt etwas bauen könne, müsse man sich mit dem nicht gerade einfachen und von Spundwänden durchzogenen Untergrund befassen, wie der Leeraner Architekt Ewald Lorek erklärte. Rund 200 Bohrpfähle wolle man in den Bodenschlagen, um diesen tragfähiger zu machen. Gleichzeitig soll so über ein Schlangensystem die Geothermie genutzt und das Grundwasser zum Heizen und Kühlen verwendet werden. Auch Rohrsysteme in den Betonbauteilen sollen zur Temperaturregulierung beitragen. Eine klassische Heizung oder Klimaanlage könne man sich daher sparen, so Lorek. Ansinnen des ausgefeilten Systems sei allerdings auch, nicht nur Energie zu gewinnen, sondern diese vielmehr von vornherein zu vermeiden.
Durch den Standort spielt außerdem der Flutschutz eine wichtige Rolle. Das Gebäude und auch der Außenbereich sollen durch Flutwände mit Glasaufsatz nicht nur vor Regen und Wind geschützt werden. Bei Sturmfluten könne man das Areal so abriegeln, dass nur noch Leckwasser hineinlaufe. "Das Gebäude soll auch nach einer schweren Sturmflut möglichst am nächsten Tag wieder einsatzbereit sein", betont Lorek. Daher werde man auch sämtliche Technik und Anschlüsse mindestens ein Meter über dem Erdboden installieren. Rundherum bleibt das Haus auch mit größeren Fahrzeugen befahrbar - eine Auflage von NPorts.
Innen und außen soll es künftig für 1000 bis 1200 Fahrgäste überdachte Flächen geben. Während im Erdgeschoss außerdem sanitäre Anlagen und ein Kiosk zu finden sein sollen, wird die Verwaltung in den ersten Stock einziehen (neue Pläne für das Haus Schifffahrt gebe es aber noch nicht). Diesen kann auch die Öffentlichkeit betreten, um den Ausblick zu genießen oder die integrierte Gastronomie mit Außenterrasse zu erreichen. Insgesamt soll das Gebäude, das am höchsten Punkt zehn Meter messe, beide Fähranleger miteinander verbinden. Den Auto- und Busverkehr am Hafen zu optimieren, sei wünschenswert, aber noch im Gespräch.
Wenn alles klappe, wolle man noch in diesem Jahr mit dem Rammen der Pfähle beginnen. Bis zum Winter 2016 soll das Gebäude möglichst zu sein. Die Abwicklung des Fährverkehrs werde ohne große Einschränkungen weiterlaufen. Und die Finanzen? Man hoffe, unter zehn Millionen Euro zu bleiben, so Stegmann.


Chronik der Insel (Hafenterminal) - 
