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- 03.09.2015
Die heutige Aufnahme stammt aus dem Archiv von Hermann Carstens und zeigt das Strandleben am Nordstrand um 1955. Der Strandkorb, bis 1914 ausschließlich der sogenannten Strandkorbkolonie beiderseits des Seesteges vorbehalten, hatte seit den 1920er-Jahren die gesamten Strände Norderneys erobert. Als Erfinder gilt der Korbmacher Bartelmann aus Rostock, der 1882 einen Prototyp für den Strand in Warnemünde entwickelt hatte. Doch bereits 1876 werden Strandkörbe an den Stränden von Norderney und Scheveningen erwähnt. Der Strandkorb revolutionierte das Strandleben, denn er erlaubte einen bequemeren Strandaufenthalt. Auch war er ein Statussymbol, durch das man sich von den "Sandliegern" abheben konnte. Weitere Strandmöbel an den Norderneyer Stränden waren die Strandzelte, die bereits vor 1914 verwendet wurden. Der Strandkorb wird fast ausschließlich nur an deutschen Stränden angeboten. Ebenso ist die Sandburg eine typisch deutsche Erscheinung. Dabei bildet der Strandkorb den sogenannten "Bergfried", von wo aus sich das von einem Sandwall umgebene "Territorium" des Urlaubers überschauen lässt. Noch vor wenigen Jahren schaufelte fast jeder Strandkorbmieter in den ersten Urlaubstagen, um seinen Strandkorb mit Freifläche durch einen Wall zu schützen. Auch erforderte die tägliche Instandhaltung der Anlage viel Mühe. Die Wälle bildeten eine Projektionsfläche, auf der sich die Herkunft des Strandkorbmieters, sein Faible für einen Verein, oder ganz einfach Muster aus Muschelschalen darstellen ließen. Die Kurverwaltungen haben aber gute Gründe für ein Verbot des Sandburgenbaus: So wird mit dem im großen Stil betriebenen Sandabbau zur Instabilität des Strandes beigetragen, was zur Erosion führt; ebenso wird ein schnelles Bergen der Körbe bei erhöhten Wasserständen behindert. Schlimmstenfalls könnten die nicht ganz billigen Strandkörbe durch Wellengang eingespült werden. (Recherche Manfred Bätje)