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- 17.12.2015
Das heutige Foto zeigt die Pension Dippell in der Moltkestraße 1 um 1912. Heute ist es das Ferienhaus Justitia. Bauherr des 1888 erbauten Hauses war der Gutsbesitzer Joseph Höthe aus Münster, der darin ein Logierhaus für Badegäste betrieb. Bereits 1893 wird als Besitzer der Geometer a.D. und Auktionator Otto Kuhlmann genannt, der nach einem Jahr das Haus an den Norderneyer Kaufmann Diedrich Jacob Eils (1868-1951) veräußerte. Dieser betrieb darin eine "Colonial- und Drogen-, Delikatessen-und Cigarren- und Weinhandlung". Schon nach wenigen Jahren wechselte das Haus erneut den Besitzer: Louise Dippell (1858-1931), die aus Norden stammte, führte das Haus nun wieder als Pension mit 50 Betten. Ihr folgte 1920 der Berliner
Arzt Dr. Ferdinand Steingießer, der die Pension auf 70 Betten vergrößerte. Im Badeprospekt 1931 wird die Pension als "vornehmstes Familienhaus" bezeichnet. Mit der Weltwirtschaftskrise und der Ausgrenzung jüdischer Badegäste ab 1933 geriet auch Dr. Steingießer in wirtschaftliche Not. 1935 wurde die Pension versteigert. Käufer war das "Deutsche Reich, Reichsfinanzverwaltung". Nach dem Krieg befand sich in dem Haus eine Finanzschule, ab 1960 war es zunächst eine Einrichtung des Sozialvereins der Justizangehörigen des Landes Niedersachsen, später dann des Bildungs- und Erholungswerkes (BEW) Hannover. Der jüdische Arzt Dr. Steingießer hatte Norderney im Mai 1935 verlassen und war nach Bad Salzuflen gezogen. Über sein weiteres Schicksal liegen bislang keine Angaben vor. (Recherche: Manfred Bätje)