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Ortshandwerker | 100 Jahre OrtshandwerkerschaftTischler-, Schmiede-, Schlosser- und Klempner - Zwangsinnung
Die konstituierende Sitzung der Innung fand am 20. Oktober 1899 im Hotel Bruns statt. Der Innung gehörten zunächst 22 Mitglieder an, darunter 13 Tischler, 6 Schlosser und Schmiede sowie 3 Klempner. Der Vorstand wurde gebildet vom Schmiedemeister J. Schmidt (Obermeister), Tischler Lampert (stellv. Obermeister), dem Klempner G. Mietzner (Schrittführer) und dem Tischler Strüp (Kasse). Dem Ausschuß für das Lehrlingswesen gehörten neben dem Obermeister der Tischlermeister Hoppe und der Klempnermeister Langenstraß an, dem Ausschuß für Gesellen- und Herbergswesen die Handwerksmeister Feddermann, Langenstraß und Bruns. Die Versammlungen der lnnung fanden im Gasthof "Frisia" (heute Kinderheim "Dresden") statt. Die Innung sorgte dafür, dass durchreisende Gesellen bei Balzersen ( heute Gaststätte "Bei Helmut", Schmiedestraße) zu einem Einheitspreis Kost und Logis fanden. Auch wurde in der Gaststätte eine Tafel aufgehängt, "auf welcher der Vorstand des Herbergswesens die Namen der von den Meistern verlangten Gesellen schreibt" - eine erste Arbeitsvermittlungsstelle auf der Insel. Bereits im Jahr darauf wurde der Gasthof "Frisia" zur Herberge des Handwerks erwählt, ab 1907 dann den durchreisenden Gesellen ein fester Verpflegungs- und Übernachtungszuschuß gewährt, bei freier Wahl der Herberge.
Bereits seit 1908 sah sich das Tischler- und Metallgewerbe durch gröbere Bauunternehmen in ihrer Konkurrenz bedroht, "weil dieselben die ganzen Bauten schlüsselfertig liefern". Auch wollte die Innung ihr Augenmerk darauf richten, "daß sich das demnächst hier zu errichtende Elektrizitätswerk keine Monopole für die Installation oder die Lieferung von Maschinen sichert". "Im Interesse des Handwerks müssen wir vielmehr dafür eintreten, dass unsere Installateure zu den in Frage kommenden Arbeiten hinzugezogen werden und in der Wahl der Materialien nicht beschränkt sind."
Im Vorstand der Innung hatte es seit 1899 nur wenige personelle Veränderungen gegeben. 1906 hatte Obermeister Schmidt ("Oster-Schmidt"') seinen Posten niedergelegt, der nun vom Klempnermeister Heuer wahrgenommen wurde. 1919 gehörten zum Vorstand: Heuer, der Schmied Akkermann (übernahm den Betrieb des Schmiedes Feddermann, Schmiedestraße), Klempnermeister Mietzner und die Tischlermeister Janssen und Strüp. Dieser Vorstand trat 1925 geschlossen zurück. Neuer Obermeister der Innung wurde der Schmiedemeister Bodenstab, sein Stellvertreter der Klempner Langenstraß. Die Kasse verwaltete der Tischler Knigge und zum Schriftführer wurde der Klempner Bernhard Schoolmann gewähl. Der Vorstand blieb bis zur Auflösung der Innung im Zuge der Gleichschaltung durch das NS-Regime im Amt. Der Innung gehörten 1934 dreißig Handwerksmeister an, die am 2. November 1934 die Auflösung der Innung beschlossen.