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Norderneyer Badezeitung vom 25.09.1986
Norderneyer Badezeitung vom 25.09.1986

Festessen für 4,- Mark

Festessen aus Anlaß der alljährlichen Sedanfeiern während der Kaiserzeit am 2. September sind damals bei der Gastronomie auf der Insel besonders groß geschrieben worden. August Keul bietet beispielsweise 1891 in seinem neueröffneten Restaurant GERMANIA für lukullische Gaumenfreuden an diesem Tage ein Menü für 4,00 Goldmark (4 Kerzen) an, das aus 13 Gängen besteht: Diplomaten-Schnittchen - Kaisersuppe - Vol au vent à la Toulouse - Frischer Rheinlachs m. Austernsauce - Kalbsrücken garniert m. Kartoffelcroquettes - Riesenstangenspargel mit Butter u. ger. Rinderzunge - Junge Brüsseler Poularden - Eingemachte Früchte - Salat - Germania-Pudding m. Chadeau-Sauce - Punsch romain - Butter u. Käse - Frisches Obst.

Bis zu 600 Mittag- und Abendessen

In der Kaiserzeit sind während der beiden Hochsommermonate Juli und August täglich bis zu 600 Mittag- und Abendessen im Strandhotel GERMANIA serviert worden. Es herrscht Weinzwang. Lediglich den Stammgästen des Hauses werden pro Mahlzeit, die aus vier Gängen besteht, drei Silberbecher Bier zugestanden.

Bis 1914 Tafelmusik

Bis 1914 begleitet ein Quartett die bis 16.00 Uhr gehenden Diners und die um 23.00 endenden Soupers mit Tafelmusik. Auch wohnen häufig die Eltern "herrschaftlichen Standes" im GERMANIA, während die Kinder mit den Dienerschaften in den benachbarten Logierhäusern untergebracht sind. Ihre Mahlzeiten holen die Bediensteten mittags und abends in Menagen von der Hotelküche, Eingang Friedrichstraße ab.

Harte Arbeitsbedingungen in der Küche

Harte Arbeitsbedingungen herrschen in der Küche. Wegen seiner dicken Stahlplatte muß der Küchenherd bereits frühmorgens um 5.00 Uhr angeheizt werden. Die schädliche Hitze macht in jener Zeit viele Köche zu Brillenträgern. Doch ein "ungekrönter König" der Saison in seinem Küchen- und Kellerreich ist der jeweils für zwei Monate verpflichtete Küchenchef. Er verdient in der Zeit 2000,-- Goldmark, bekommt als Deputat täglich einen Kasten Bier und eine Flasche Wein und bringt dafür die gesamte Kochbrigade mit.

Der Finger und die Silberplatte

Reich ist die Geschichte des Strandhotels GERMANIA an überlieferten Anekdoten, wofür als Beispiel zunächst und zum Abschluß des Themas "gute alte Zeit" der nachfolgende, glaubhaft verbürgte Vorfall stehen soll.

Als einmal an einem besonders turbulenten Arbeitstag den Gästen das Essen nicht schnell genug aus der im Souterrain befindlichen Küche nach oben auf die Speiseterrasse kommt, löst die Servicebemängelung im Hause einen großen Krach aus. Der Streit wird schließlich von einem der in Wut geratenen Köche beendet, der sich einen Finger abschneidet und ihn auf einer großen Silberplatte nach oben ins Restaurant schickt. So hat die "gute alte Zeit" auch ihre makabren Schattenseiten, von der noch eine alte große Silberplatte im heutigen Strandhotel GERMANIA vorhanden ist. Auf ihr soll aber nachweislich nicht der menschliche Finger serviert worden sein.


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