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Seite 13

30.06.2018 - 150 Jahre Norderneyer Badezeitung

Endgültige Vertreibung Norderneyer Juden 1938

Es entwickelten sich schon vor der unseligen nationalsozialistischen Zeit viele Freundschaften zwischen Einwohnern und Juden, die später von der Insel vertrieben wurden.

Margot Lewy, ein kleinwüchsiges jüdisches Kind (Lüttje Lotti), wuchs bei einer Familie Harms als Pflegekind auf und wurde später während der Nazi-Zeit in Berlin versteckt. Nach der NS-Zeit wohnte sie in Augsburg, heiratete, und zog im Rentenalter wiede auf die Insel.

Eine jüdische Freundin hatte auch Elisabeth Rass aus der Gartenstraße. Elisabeth Horwitz wanderte später nach Argentinien aus. Wie Elisabeth Rass gegenüber der Autorin Pauluhn erklärte, "konnte sie nicht vergessen, wie am 9. November 1938 die jüdischen Einwohner gegenüber ihrem Hause zusammengetrieben wurden, bevor sie am nächsten Tag die Insel verlassen mussten".

Norderney hatte eine Vielzahl von jüdischen Restaurants und Geschäften, deren Existenz 1933 oder später endete.

In der Reichspogromnacht ("Reichskristallnacht") in der Nacht vom 9. und 10. November 1938 war auf Norderney das jüdische Ladengeschäft Klompus (Andenken und Spielzeug) von Zerstörung betroffen. Die Inhaber verloren ihre Existenz in Hannover und auf der Insel. Sie habe durch die Kundgebung vom 10. November ihr gesamtes Betriebsvermögen verloren, erklärte Rosette Klompus, ebenso sei dadurch ein Grundstück Strandstraße 9 zerstört worden, gab sie gegenüber den Behörden an. Andere Familienangehörige waren ebenso betroffen.

50-jähriges Jubiläum Paul Ufen.

50-jähriges Jubiläum Paul Ufen.

In der Badezeitung wurde unter der Überschrift "Demonstration gegen die Juden auch auf Norderney" darüber berichtet. So hieß es zum örtlichen Geschehen: "In den heutigen Morgenstunden kam die erregte Stimmung zur Entladung, indem es vor einem jüdischen Geschäft in der Strandstraße zu einer Demonstration kam. Die noch auf der Insel wohnenden Juden wurden vorläufig in Schutzhaft genommen, eine Maßnahme, die zu ihrer eigenen Sicherheit dient."

Offensichtlich wurden auch Wohnungen ausgeraubt. Einrichtungsgegenstände, wie Kinderbetten wurden den Norderneyern in der Eingangshalle des Wellenbades billig zum Verkauf angeboten.

Im Anschluss an die Pogromnacht wurden fast alle jüdischen Organisationen aufgelöst und die jüdische Presse verboten. Juden durften jetzt keinen Handel, kein Handwerk und kein Gewerbe mehr betreiben, Diskriminierungen, Verbote und Auflagen wurden immer mehr, sie umfassten das gesamte alltägliche Leben - den Juden in Deutschland wurde damit jegliche Existenzgrundlage genommen. Wer konnte, wanderte aus.

Der Novemberpogrom fällt in eine historische Konstellation, in der die "Judenpolitik" des nationalsozialistischen Regimes an einem Wendepunkt angelangt war. Er markiert Endund Anfangspunkt einer Entwicklung. Die "Reichspogromnacht" vom 9. November 1938 steht für den Antisemitismus in Deutschland und den Wandel hin zu einer Entwicklung, die in einer "Endlösung der Judenfrage" im Sinne der Ermordung der europäischen Juden im deutschen Machtbereich mündete.


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