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Insel Norderney

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Seite 53

Kinderleben - Seehospiz Kaiserin Friedrich zu Norderney (1904)

Die Untersuchung.

Für einen Teil der Kinder rückt die Zeit heran wo sie an den Abschied von Norderney und vom Seehospiz denken müssen. Die einen tun es nur ungern und möchten viel lieber noch bleiben können. die andern aber freuen sich, daß sie wieder nach Hause kommen. Ist doch für die meisten das erste Mal, daß sie sechs lange Wochen von Eltern und Geschwistern getrennt gewesen sind. Da ist es ja ganz natürlich, wenn man sich wieder heim sehnt. Und nun sind die letzten Tage gekommen.

Heute entscheidet sichs, ob sie gehen oder nicht, denn heute ist Untersuchung. In demselben großen Saal in I, in welchen sie am Morgen nach ihrer Ankunft geführt waren, im alten Operationssaal, wird heute Herr Doktor sie untersuchen und feststellen, in wie weit die Kur ihnen gedeihlich gewesen ist. Sie alle, die nun nach I gehen, Knaben und Mädchen, sind in großer Aufregung. Einige sind eifrig damit beschäftigt, tüchtig ihre Backen zu reiben, damit sie "recht rot" aussehen und recht gesund; um so eher wird doch sicherlich Herr Doktor sie fortgehen lassen!

Zuerst werden die Mädchen untersucht. Währenddessen laufen die Knaben auf der Veranda umher oder sitzen auf den Bänken und warten, bis sie an die Reihe kommen. Fast dauert es ihnen etwas zu lange. Nach einiger Zeit kommen die ersten wieder aus dem Operationssaal heraus, fröhlich und stolz.
"Ich darf nach Hause!" rufen die einen, und die andern:
"Ich hab´ zwei Pfund zugenommen!"
"ich vier!" -
"ich fünf einhalb!" -
"und ich hab´ sieben zugenommen!" So geht es durcheinander.

Dazwischen erscheinen dann einige traurig und leise Tränen vergießend. Sie gehören nicht zu denen, welche heim dürfen; Herr Doktor hat es noch nicht erlaubt. Sie sind ja gerne im Hospiz, aber sie hatten sich doch schon so auf die Reise gefreut, und nun müssen sie doch noch hier bleiben! So drücken sie sich still fort von den Glücklicheren, um sich ihren Schmerz auszuweinen.

Ebenso geht es mit den Knaben. Die meisten kommen fröhlich heruas. Ihr Asthma ist besser geworden, oder der Husten hat sich gelegt, und sie haben tüchtig zugenommen. Drum geht es nach Hause! Der eine und der andere aber schleicht betrübt von dannen. Nur mit Mühe kann er seine Tränen zurückhalten. Und in einem stillen Winkel, wo ihn die andern Jungen nicht sehen, läßt er seinen Tränen freien Lauf. Schwer ist es ja, zu sehen, wie die andern alles rüsten für die Reise; doch der Kummer ist bald verflogen, und es wird nicht lange dauern, so ist auch er wieder so fröhlich, wie die übrigen.


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