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1990 - 100 Jahre Wilhelm-Augusta-Heim

Vorwort

Daß ein Gebäude 100 Jahre alt wird, wäre allein noch kein Grund zum Nachdenken - noch viel weniger zum Feiern! Daß eine Einrichtung der Fürsorge für einen bestimmten Kreis Menschen auf ein Jahrhundert wechselhafter Geschichte schauen kann, verdient allerdings unsere Aufmerksamkeit. Dabei mag beim Durchblättern der Chronik besonders auffallen, daß dieses Haus immer wieder eine Stätte war, in der mutig gewagt wurde, Neues zu versuchen und sich darauf einzulassen, auf als nötig erkannte Herausforderungen zu reagieren.

Dabei ist in erster Linie an die Gründerinnen zu denken:
den Wilhelm-Augusta-Lehrerinnen-Verein; eine "Selbsthilfegruppe" zu einer Zeit, als noch niemand diesen Begriff kannte. Es war ein großes Wagnis für jene tatkräftigen Lehrerinnen, ihre Altersversorgung durch Bau des Wilhelm-Augusta-Heimes in Bad Gandersheim und ihre Kur- und Erholungs-Maßnahmen durch Umbau von zwei Fischerhäusern an der Marienstraße Norderneys zu sichern. Neben dem unternehmerischen Mut und dem gesunden Selbstbewußtsein gehörte dazu ein emanzipatorisches Bewußtsein. Die Aktivitäten des Lehrerinnenvereins waren eine kritische Anfrage an die noch weitgehend von Männern bestimmte Berufswelt. Im ausgehenden 19. Jahrhundert waren zudem alle akademischen Berufe fast ausschließlich eine männliche Domäne. Nimmt man noch hinzu, daß die alleinreisende Frau sich - gelinde gesagt - kritischer Blicke ausgesetzt sah und sich Urlaubsreisen allgemein nur wenige Privilegierte leisten konnten, so kann man vielleicht das schier Unerhörte dieser Pioniertat ermessen.

Ein Blick auf jene Periode, in der das Wilhelm-Augusta-Heim Kinderheim war, führt zu einem Ausblick auf eine andere große Einrichtung. Das seit Ende des 2. Weltkrieges als diakonische Einrichtung des Diakonissen-Mutterhauses Kinderheil Bad Harzburg geführte Kinderkrankenhaus Seehospiz "Kaiserin Friedrich" auf Norderney war eines der ersten, das vor nunmehr über 100 Jahren Erholungsmaßnahmen auf einer Insel, und zwar fast ganzjährig, anbot. Dieser Gedanke hat sich nach den guten Heil-Erfolgen durchgesetzt und führte schließlich zu einer großen Zahl von Kinderheimen auf der Insel.

Auch die nächste Phase der Hausgeschichte kann für sich in Anspruch nehmen, Neuland betreten und den Herausforderungen der Zeit ein neues Angebot gestellt zu haben:
die Einrichtung von Mutter-Kind-Kuren und das Angebot, Seminare auf der Insel durchzuführen, gleichzeitig aber auch Begegnungsmöglichkeiten für Behinderte und Nichtbehinderte zu schaffen. Auch das Modell, Mutter-Kind-Kuren anzubieten, ist nunmehr von vielen übernommen worden und eine bewährte Form der Vor- und Fürsorge für Mütter und Kinder - und damit auch für Familien geworden. Daß auch schon - wenn auch noch in sehr geringem Maße - Vater-Kind-Maßnahmen gewünscht werden, soll Anregung für neue Angebote sein.

Mit dem unterschiedlichen Angebot des Hauses wird zugleich ein Versuch unternommen, Diakonie anschaulich zu machen. Diakonie will Gemeinschaft anbieten und Gefahren der Ausgrenzung wehren. Diakonie will Verstehen erproben und die Gefahr der Ablehnung bannen. Diesem Gedanken hat das Haus 100 Jahre mit unterschiedlichen Zielen und Konzeptionen gedient. Viele Mitarbeiter haben sich dafür eingesetzt und viele Gäste, Kur- und Seminar Teilnehmer denken dankbar an den Aufenthalt im Wilhelm-Augusta-Heim zurück. Darüber freuen wir uns und nehmen es als Ermutigung, in dieser Arbeit nicht nur fortzufahren, sondern offen zu sein für Neues und bereit, weiterhin in diesem Haus lebendige Diakonie zu gestalten.

E.v.Bülow


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