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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 31

Norderney Kurier (Serie erschien vom 04.07.2014 - 06.03.2015)

Viele Insulaner nach Frankreich abkommandiert - Malermeister Bernhard Janssen stellt Schützengrabenspiegel her

1916 wurden noch 35 Mann der Inselwache nach Frankreich beordert. Nachdem in den vorangegangenen zwei Kriegsjahren große Verluste an Soldaten zu beklagen waren, machte man jetzt auch Männer des Land-Wehrsturmes, die sonst nur Wach- und Beobachtungsdienste ausführten, zu regulären Soldaten. Die Norderneyer Wehrmänner wurden nach Frankreich abkommandiert und dort bekamen sie zunächst eine Ausbildung für die Bedienung schwerer Waffen. Nach der Ausbildung zum regulären Soldaten, welches genau im Soldbuch vermerkt wurde, kamen sie an die Front und haben an den Grabenkämpfen um Verdun und anderen französischen Kriegsschauplätzen teilgenommen. Der Krieg hatte sich 1916 zu einem Stellungskrieg ausgeweitet.

Der Schlieffenplan des Generaloberst Alfred Graf von Schlieffen war so ausgearbeitet, dass man Frankreich innerhalb von vier bis sechs Wochen niederzwingen wollte, um sich dann Russland "zuwenden" zu können. Dieser Plan ging nicht auf, weil die Franzosen zusammen mit den Engländern und später auch den Amerikanern eine Gegenoffensive einleiteten. Die Alliierten wollten bei Verdun die deutschen Truppen-Stellungen durchbrechen und einkesseln, was ihnen aber nicht gelang und so entwickelte sich ein Stellungskrieg mit noch nie gekannten Ausmaßen.

"Herzliche Grüße"

Das Bild oben rechts zeigt eine Fotokarte des Norderneyers Wilhelm Becker an seinen Bruder Hermann, der zu der Zeit noch bei der Inselwache auf Norderney seinen Dienst verrichtete. Darauf hat er seitlich geschrieben: "Herzliche Grüße, dein Bruder WHhelm." Nach einer Bildanalyse zu urteilen, wurde das Foto kurz vor dem Einsatz eines Sturmangriffes aufgenommen. Es sind alles Unteroffiziere einer Kompanie, die sich zur Erinnerung fotografieren ließen. Man sieht die vielen Stielhandgranaten und die Kopfbedeckung ist der 1916 eingeführte Stahlhelm. Etwas anders, nämlich noch mit Feldmütze, sind die Kameraden auf dem links stehenden Foto bekleidet. Dieses Foto zeigt Wilhelm Becker mit seinem Kameraden Johann "Joffre" Visser während einer Ruhepause hinter der Front. Heimweh hatten sie wohl alle. Links steht geschrieben: "Meine Adresse kannst du mal von Frieda holen und musst das Schreiben nicht vergessen." Man kann nachvollziehen, dass sie Post aus , der Heimat erwarteten, die nicht immer ankam.

Eisernes Kreuz

Auch der Malermeister Bernhard Janssen aus der Benekestraße war als Soldat nach Frankreich geschickt worden. Er war im Ersten Weltkrieg Gefreiter und Hornist. Zudem war er Träger des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse. In der Grabenschlacht des Stellungskrieges mit Frankreich hatte er im Herbst 1915 einen Schützengrabenspiegel hergestellt. Mit diesem Spiegel konnte man die feindlichen Aktionen frühzeitig erkennen.

Bernhard Janssen

Bernhard Janssen war Träger des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse. Er hatte einen Schützengrabenspiegel hergestellt, der den Gegner frühzeitig erkennen ließ.

Gruppenfoto

Diese Unteroffiziere ließen sich wohl zur Erinnerung fotografieren, vermutlich kurz vor dem Einsatz eines Sturmangriffes. Nicht selten dienten diese Gruppenfotos als Postkarten.

Gruppenfoto mit Feldmütze

Gruppenfoto mit Feldmütze während einer Ruhepause hinter der Front. Da alle Soldaten auch Heimweh begleitete,war für sie die postalische Verbindung in die Heimat sehr wichtig.

Der Schlieffenplan

Der Schlieffenplan: Die rote Linie ist der Frontverlauf der Franzosen, die blaue gepunktete Linie der der Deutschen. Bei Verdun sieht man die Einbuchtung,wo der Durchbruch der Franzosen durch die deutschen Verteidigungsstellungen erfolgen sollte. Hier entwickelte sich ein jahrelanger Stellungskrieg, wobei auch einige Norderneyer ihr Leben lassen mussten und später auf den groß angelegten Soldatenfriedhöfen in fremder Erde ihre letzte Ruhe fanden.

Familie von E. H. Visser

Auf Norderney war es üblich, wenn Norderneyer als Soldat im Urlaub auf der Insel waren, sich beim Fotografen ablichten zu lassen. 1917 war in der Familie von E. H. Visser (Lotse) ein besonderer Glücksfall eingetreten. Alle vier Söhne, die im Dienste des Militärs standen, waren während des Krieges im Elternhaus zusammengekommen. Jakob, der älteste Sohn (links), war bei der lnselwache, Theo (2. v, l.) fuhr als Matrose auf einem Vorpostenschiff, Hermann (rechts) war als Marine-Infanterist im Marine-Corps Flandern, Johann war der Jüngste und als Jungmann bei der Norderneyer Jugendwehr tätig. Diesen besonderen Anlass der Zusammenkunft haben sie auf einem Foto festgehalten. Die Gebrüder Visser sind alle gesund aus dem Krieg zurückgekommen und gingen wieder ihren erlernten Berufen nach. Heute ist das Foto im Besitz von Wilhelm Visser (Sohn von Johann Visser aus der Benekestraße).


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