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Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 32

Norderney Kurier (Serie erschien vom 03.06.2016 - 24.02.2017)

Aus Cafébetrieb in der Inselmühle wird durch Familie Vollmer ein Restaurant / Café

Ein Eröffnungsempfang des neuen Pächterpaares der Norderneyer Mühle fand am Sonntag, 21. Dezember 1980, statt: In einem Artikel der Norderneyer Badezeitung vom 27. Dezember 1980 steht zu lesen:

"'Selden Rüst' , das heißt 'Selten Ruhe' und das ist der Name der Norderneyer Kornwindmühle, die im Jahre 1862 im südlichen, noch nicht sturmflutfreien Dünengelände der Insel errichtet wurde... vor nunmehr zehn Jahren ermöglichten es die Besitzer, dass dieses historische Baudenkmal für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden konnte. Eine auch touristisch bedeutsame Idee wurde in die Tat umgesetzt. Es entstand in den unteren Räumen der Mühle eine 'Ostfrisiesche Teestube', die sich in den folgenden zehn Jahren unter Leitung der Norderneyerin Hanna Schultz steigender Beliebtheit erfreute. - Das gastronomische Angebot unserer Insel ist nun mit dem Beginn der Weihnachtsfeiertage durch die Übernahme dieser gastlichen Stätte durch das Ehepaar Jochen und Renate Vollmer um eine vollwertige Restauration erweitert worden."

Wie schon im Jahr 1969/1970 für Hanna Schultz, war es für das neue Pächterpaar im Jahr 1980 eine Herausforderung gewesen, die Räumlichkeiten der "Mühle" den neuen Gegebenheiten anzupassen: Um den immer noch wachsenden Ansprüchen eines Norderneyer und Feriengästepublikums gerecht zu werden, wurden die Wirtschaftsräume des Cafés jetzt erweitert und umgestaltet. Aus dem Café sollte ein Restaurant / Café werden - dafür brauchte es eine professionell eingerichtete Küche und entsprechende Lagerungs- beziehungsweise Vorbereitungsräumlichkeiten. Außerdem wurde die Fläche des Gastronomie-Betriebes um einen Raum erweitert. Die "Kornkammer" bildete - als dritter Raum des Restaurants - eine schöne Abrundung der Mühlengastronomie.

Dieser Raum hatte in früheren Jahren als "Laden" des Müllerbetriebes gedient - mit Kisten, in denen Tierfutter gelagert wurde, einem Verkaufstresen und allem, was dazu gehörte. Bis 1980 war es eine Art Lager gewesen für das Großhandelsgeschäft meiner Eltern, unter anderem hatte dort eine kleinere Kühlzelle Platz gefunden. In der späteren Restaurant-Küche befand sich bis zum Umbau im Jahr 1980 noch das "Motorenhaus". Es war ein gewaltiger "Klotz" aus Beton. In der Mitte des Raumes bildete das Fundament die Stellfläche für einen Dieselmotor, der bis zur Stillegung der Mühle Antrieb für den Mahlvorgang war. Diese Räume in eine für das Restaurant nutzbare Fläche umzuwandeln, war ein gewaltiger Kraftakt und selbstverständlich auch kein geringer Kostenfaktor.

Die nun entstandene "Kornkammer" des Restaurants hat auch heute noch einen eigenen Ausgang zur Mühlen-Terrasse, dieser etwas separat gelegene Raum wird gern und häufig für Familienfeste genutzt, wie Hochzeiten, Konfirmationen oder auch Geburtstage. Die Gäste haben dann eine direkte Möglichkeit, auf den Mühlenvorplatz zu gehen.

Einige Jahre später, das Ehepaar Vollmer hatte sich mit seiner Mühlen Gastronomie auf Norderney und auch unter den Gästen der Insel einen hervorragenden Namen gemacht, beschreibt ein Artikel aus der "Allgemeinen Hotel- und Gaststätten-Zeitung" vom 12. November 1988 die besondere Atmosphäre des Mühlen-Restaurants, speziell in den Herbst- und Wintermonaten:

"Überschrift: Nicht nur Seebären schwärmen vom Labskaus. Wenn die Herbststürme an den Flügeln der über 125 Jahre alten Inselmühle auf Norderney rütteln, dann wird es in diesem einzigartigen Restaurant auf den Ostfriesischen Inseln erst urgemütlich. Besonders zu früher oder später Abendstunde kommen immer wieder Gäste, die die Atmosphäre in der ehemaligen Kornwindmühle genießen. Blau-weiß sind die ostfriesischen Trachten der Kellnerinnen, blau-weiß sind auch die Gardinen an den kleinen Fenstern, und blau-weiße Kacheln an den Wänden zeigen Motive aus dem Fischerleben. In gleicher Farbe sind auch große Teller, die sich auf einem Bordbrett über dem alten Kohleherd befinden. Unter dem Herd stehen noch die Holzschuhe des Müllers, der bis 1962 hier fünf Tonnen Getreide am Tag gemahlen hat. - Alles sieht so aus, als wäre der Müller eben erst ausgezogen und habe seine Mühle 'Selden Rüst' dem Ehepaar Vollmer überlassen.

Auch draußen sieht es wie früher aus: Ein dichter Kranz wilder Rosensträucher schirmt das historisch wertvolle Bauwerk ab. Und wer im Sommer draußen sitzen und den Blick zur Nordsee genießen will, dem werden Kaffee und Apfelkuchen auf Wunsch auf einem alten Mühlenstein serviert. Windmühlenromantik total! Nicht zu verachten aber auch das Labskaus, das besonders Seeleute und solche, die es einst waren, schätzen. Auf blau weißen Schüsseln wird das Seemannsgericht hereingetragen: Pökelfleisch, Stampfkartoffeln, Zwiebeln und obenauf zwei Spiegeleier. Als Beilagen werden gesondert gereicht: Silberzwiebeln, Rote Bete, Senfgurke, Schalotten und dazu ein Rollmops. Wenn dazu an langen Winterabenden noch ein steifer Grog im Glase steht und der Sturm in den alten Spannten des Mühlengebäudes ächzt und stöhnt, dann fühlen sich alte Seebären hier wie zu Hause auf ihrem Schiff. Und weil gerade diese Atmosphäre hier im Hause besonders geschätzt wird, geht der Betrieb auch während bestimmter Wochen im Winterhalbjahr weiter. Man muss sich nur vorher über die genauen Öffnungszeiten informieren."

Einer der ganz besonderen Attraktionen, etwas eigentlich gänzlich Unerwartetes, offenbart sich gleich im ersten Raum des Restaurants: hinter dem Windfang / Eingangsbereich trifft der geradeaus gerichtete Blick des Mühlenbesuchers auf eine mit Kacheln zwei-wandig, durch ein Podest etwas erhöhte, geflieste Sitzecke. Am 21. April 1988 erschien hierzu ein Artikel in der Norderneyer Badezeitung, der sich dann auch eingehend mit diesen, sehr speziellen Kacheln und anderen Neuerungen des beliebten Restaurants beschäftigt: "Schon beim Eintreten in den Vorraum wird der Besucher gewahr, dass sich dort vieles attraktiv verändert hat. Es dominiert "ostfriesisch blau". Der Blau-Weiß-Kontrast verleiht mit schönen ostfriesischen Utensilien dem Ganzen eine friesische Atmosphäre.Rund 650 Kacheln - mit den historischen Vorbildern nachgezeichneten Motiven - wurden in sorgfältiger langwieriger Arbeit vom Inselmaler Ole West im Aufglasur-Verfahren erstellt."

Aber nicht nur Ole West hat eigens für die Familie Vollmer und für die Inselmühle ein Werk angefertigt. Auch der Inselmaler Reiner Will hat, als Leihgabe für die Mühle, in der "Kornkammer" mit seiner "Ansicht des Norderneyer Weststrandes von der Seeseite her" etwas ganz Besonderes geschaffen.

Teestube in der Inselmühle

Freundlich, hell und gemütlich wirkt die Teestube in der Inselmühle. An den Wänden mit Motiven von Ole West.

Artikel in der Badezeitung zur Wiedereröffnung  Anzeige zur Geschäftseröffnung

Artikel in der Badezeitung zur Wiedereröffnung des Restaurants / Cafés in der Mühle und Anzeige zur Geschäftseröffnung der Teestube von Familie Vollmer.

Das Innere der Mühle ist Blau-Weiß und maritim gehalten

Das Innere der Mühle ist Blau-Weiß und maritim gehalten und auch die Trachten der Kellnerinnen weisen diese typisch ostfriesischen Farben auf. Das dreigeteilte Bild links stammt vom bekannten Norderneyer Maler Reiner Will.


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