--> 

NorderneySeiten-Ende

53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

Das Jahr 1398Das Jahr 1797Das Jahr 1849Das Jahr 1862Das Jahr 1873Das Jahr 1948Das aktuelle JahrHilfe/Info

Insel/Stadt | Bilder/Prospekte | Daten/Fakten | Kunst/Kultur

Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine

Infoblatt: 1981 | 2001 | 2005 | 2006 | 2007 | 2011 | 2012 | NLWKN | Strandaufspülungen | Sturmflutalarmplan

Seite Küstenschutz | NLWKN

Seite zurückÜbersichtnächste SeiteFenster schliessen
 
 
Seite 3

Logo NLWKNNiedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Der Beginn des seebautechnischen Inselschutzes auf den Ostriesischen Inseln - von Frank Thorenz

Das im Jahr 1857 bereits auf ca. 380 m Länge fertiggestellte Deckwerk wurde durch Sturmfluten vom Januar und Februar 1858 schwer beschädigt. Wegen einer unzureichenden Sicherung und Stabilität des Deckwerksfußes hatte sich dieser auf mehr als der Hälfte der Strecke seewärts geneigt und dadurch eine Verkippung der ansonsten nicht gesicherten Quadersteine bedingt. Aus der Erkenntnis heraus, daß die Deckwerkskonstruktion zwar die Düne geschützt hatte, selbst aber schweren Schaden genommen hatte, wurde diese verstärkt, wobei die Form des Profils beibehalten wurde. Die Fußsteine der Mauer wurden jetzt auf einen Betonsockel aufgesetzt und der übrige Teil der Quader auf ein Bett von Kalksand gesetzt. Sämtliche Steine wurden mit Mörtel verbunden und die Fugen mit Zement verstrichen. Als seeseitige Kolksicherung schloß hieran eine Sandsteinquaderlage auf einer Faschinenlage an, die durch Pfähle gesichert war. Oberhalb des S-Profils wurde als Sicherung gegen Hinterspülung eine lange Steinplatte und daran eine schwach geneigte, auf Klei gelegte Klinkerpflasterung von ca. 4,70 m Breite ausgeführt. Die Dünen wurden an die Neigung der Klinkerpflasterung angepaßt. Bereits im Oktober 1858 konnten die im Frühjahr begonnenen Bauarbeiten auf der gesamten Strecke abgeschlossen werden. Der Hauptteil dieses Deckwerkes, das S-Profil, ist auch in den später errichteten Anschlußstrecken bis heute als ein wesentlicher Teil der in den Folgejahren mehrfach umgebauten und erweiterten Deckwerkskonslruktion erhalten geblieben.

Wegen der zunehmenden Aufgaben zur Sicherung der Insel wurde ab 1859 ein Wasserbaubeamter ständig nach Norderney versetzt. Diesem wurden neben dem Ausbau der Buhnen und Deckwerke auch die laufenden Unterhaltungsarbeiten unter Leitung des Wasserbaudirektors in Aurich übertragen.

Mit der Errichtung des massiven Dünenschutzwerkes wurde im Jahre 1857 gezielt damit begonnen, Strand und Dünen zu vermessen. Eine erste Wiederholungsvermessung im Jahre 1859 ergab, daß sich der Strand weiter vertieft hatte. Die Tidehochwasserlinie hatte den Deckwerksfuß erreicht und dieser drohte zu unterspülen. Die Vermessungsarbeiten wurden in den Folgejahren beständig fortgesetzt und bildeten damit schon damals eine wichtige Grundlage für die Überwachung und Planung von Inselschutzanlagen. Während die Tidehochwasserlinie im Jahre 1857 noch ca. 40 m vom Deckwerkstuß entfernt war, lag sie im Winter 1861/62 an der Fußvorlage des Dünenschutzwerkes und dieses drohte zu unterspülen.

Zum Schutz des Strandes wurden im Jahre 1861 die Buhnen A und B, im Jahre 1862 die Buhne C und im Jahre 1863 die Buhnen D und D 1 errichtet. In den Jahren 1864 bis 1877 folgte der Bau weiterer 7 Buhnen mit der Erweiterung der Schutzwerke. Entgegen dem Entwurf, den der damalige Wasserbaukondukteur für Norderney, Tolle, aufgestellt hatte, wurden die Buhnen aus Kostengründen und wegen der als zu hoch eingeschätzten Risiken nicht bis zur größten Tiefe des Seetats geführt, sondern der Buhnenkopf nur auf Niedrigwasserniveau angelegt.

Die Länge der Buhnen betrug zwischen 150 - 180 rn bei etwa gleichem Abstand und wurden senkrecht zur Strandlinie angeordnet. Der Hauptkörper der Buhnen besteht aus schweren Sandsteinquadern, später auch aus Basaltsäulen, auf Buschpackungen und einer Ziegelschotterschicht. Gesichert werden die Quader durch in Richtung der Buhnenachse ausgerichtete Pfahlreihen. Der Querschnitt ist leicht gewölbt und besitzt an der Buhnenwurzel ca. 6 m und am Buhnenkopf ca. 9 m Breite. Seitlich sind zur Sicherung noch jeweils ca. 3 m breite Bermen angeordnet. Dieser schwach gewölbte, schwere Buhnentyp ist als "Norderneyer Bauart" in ähnlicher Form auch auf den Inseln Baltrum, Spiekeroog und Wangerooge errichtet worden. Auf Borkum kam zusätzlich die flache und leichtere "Borkumer Bauart" bei 12 Buhnen zwischen 1869 und 1817 zur Ausführung. Einen Überblick über die zeitliche Entwicklung des Buhnenbaus auf den Inseln gibt die nachfolgende Tabelle. Für eine detaillierte bauliche Beschreibung wird auf Tolle (1884) und Fülscher (1905) hingewiesen.

In den Folgejahren mußten wegen des sich weiter vertiefenden Strandes und einsetzender Prielbildung an den Buhnenflanken sowohl der Kopf als auch die Flanken der auf dem vorhandenen Strandniveau errichteten Buhnen verbreitert und gesichert werden. Zwischen 1898 und 1900 wurde eine Sicherung des Inselsockels durch Verlängerung von einigen Bulinen in das Norderneyer Seegat hinein bis auf 20 m Wassertiefe angestrebt. Erst 1933/34 wurde dieses Ziel durch die bis zur Seegatsohle reichenden 370 m langen Zwischenbuhnen ZBI und ZBII vollkommen erreicht.

Die weiterhin ungünstigen morphologischen Entwicklungen des Strandes und der Dünen machten eine Verlängerung des Dünenschutzes in südöstlicher Richtung erforderlich. Von 1864 bis 1867 wurde auf einer Länge von 525 m zwischen den heutigen Buhnen D und G eine leichte Sicherung der Randdüne in Form einer Faschinenspreitlage errichtet. Dieses besaß eine Neigung von 1:4 und war auf einer mit Stroh bestickten Kleiunterlage von 50 cm Stärke, die durch kurze Pfähle und Flechtzäune gesichert war, gebettet. Wegen großer Unterhaltungsbedürftigkeit bewährte sich diese Konstruktion nicht und wurde 1883/84 durch ein Dünendeckwerk, welches im wesentlichen dem oben beschriebenen S-Profil entspricht, ersetzt.


Küstenschutz - Hilfe/Info Logo der Chronik © 2002-2024 H.-H. Barty Seitenanfang