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128 Jahre Freiwillige Feuerwehr Norderney

2008: Hilflose Schwimmer am Nordstrand gerettet

In einer dramatischen Aktion sind am 21. Juli 2008 gegen 19 Uhr vier Menschen aus der Nordsee gerettet worden. Ein 45-jähriger Mann, seine 13 und 16 Jahre alten Söhne sowie ein 13-jähriger Neffe wurden mit Unterkühlungen ins Krankenhaus gebracht.

Die vier Urlauber aus Frankfurt am Main waren im Badefeld des Nordstrandes beim Schwimmen um 18.30 Uhr bei starken Unterströmungen abgetrieben und konnten sich nicht aus eigener Kraft ans Ufer bewegen. An der linken Seite des Badefeldes entwickelte sich durch das ablaufende Wasser eine Starke Strömung Richtung Meer. Der offizielle Badebetrieb war schon seit über einer Stunde beendet. Es befanden sich daher keine Rettungsschwimmer des Staatsbades mehr in der Nähe.

Ein Inselgast wollte den Vieren helfen und schwamm zu ihnen. Die vier Personen hielten sich an einer losgerissenen Leine fest, die an einem Pfahl im Badefeld befestigt war. Auch der hilfsbereite Gast schaffte es nicht gegen die Strömung an Land zurückzuschwimmen. Passanten entdeckten die Personen im Wasser und alarmierten die Polizei über Notruf. Die Leitstelle der Polizei entsandte zwei Streifenwagen und gab die Meldung an die Leitstelle für den Rettungsdienst und die Feuerwehren des Landkreises Aurich weiter. Sie alarmierte die Feuerwehr Norderney und die Deutsche Lebens­Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Die Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Norderney waren mit dem LF 8 (allradgetriebener Unimog) um 18.50 Uhr die Ersten, die nach dem Notruf vor Ort waren.

Der Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), "Bernhard Gruben", und das Tochterboot waren noch unterwegs zum Unglücksort. Die Zeit drängte. So stellten sie das Fahrzeug am Flutsaum ab. Mit Feuerwehrleinen gesichert und von jeweils zwei Kameraden gehalten, schwammen sechs Feuerwehrmänner kurz nacheinander den Opfern entgegen. Der erste Junge konnte schon wenige Minuten nach dem Eintreffen gerettet werden. Mit Muskelkraft zogen die Feuerwehrmänner vom Strand aus ihren Kameraden und den Jungen an Land. Der zweite Feuerwehrmann wurde von der Strömung erfasst, so dass er westlich abtrieb. Nachdem er wieder an Land gezogen worden war, startete er einen neuen Rettungsversuch. Mittlerweile waren auch das DLRG-Rettungsboot "Kiek ut" und "Johann Fidi", das Tochterboot des Seenotkreuzers, an der Unglückstelle eingetroffen. Sie kamen aber wegen der starken Brandung nicht an die Opfer heran. Die Helfer wurden unterstützt vom ersten Vormann der "Bernhard Gruben", Christian Brensing. Er war mit seinem Schiff und seiner Besatzung vor Ort. In einem Überlebensanzug sprang Brensing über Bord und half bei der Rettung. Der Rettungshubschrauber aus dem holländischen Groningen, der eigentlich zu einem Einsatz auf Juist unterwegs war, traf wenig später ein.

Der zweite Feuerwehrmann sicherte den zweiten Jungen. Mithilfe des Unimogs wurden beide an Land gezogen. Die Strömungen und der Widerstand der Leine im Wasser ließen die Kraft der Kollegen an Land schwinden, außerdem befanden auch sie sich bis zur Hüfte im Wasser und die Wellen waren in diesem Bereich noch knapp über einen Meter hoch. Aufgrund des kalten Wassers und der großen Anstrengung machte sich der dritte Feuerwehrmann fertig. Er wurde mit der Leine gesichert und ging, nur mit einem Poloshirt und der Unterhose bekleidet, ins Wasser. In der Zwischenzeit bekamen die Helfer ein Seil des Pfahls zu packen, an dem sich der erste Erwachsene, der hilfsbereite Inselgast, so weit zurück an Land hangelte, bis er wieder sicher stehen konnte.

Auch der zweite Erwachsene, der Vater, sollte an diesem Seil entlang an den Strand kommen. Jedoch war die Strömung in diesem Bereich so stark, dass eine Polizistin und ein Feuerwehrmann das Seil nicht länger halten konnten und das Vorhaben aufgeben mussten. Auch das dritte Kind wurde zusammen mit dem Feuerwehrmann an Land gezogen. Es befanden sich nur noch der Vater und ein Feuerwehrmann im Wasser. Sie hielten sich an dem Seil fest. Aufgrund der Erschöpfung und der Unterkühlung wurde der Vater jedoch mehrmals fast bewusstlos und musste von dem Feuerwehrmann wach gehalten werden. Je ein Rettungsschwimmer der DLRG und der DGzRS sprangen ins Wasser und brachten die beiden an Land. Hier brach der Vater zusammen. Er musste den Rest der Strecke von mehreren Helfern getragen werden.


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