Norderney
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Betriebe und Einrichtungen | Seehospiz | 1886 - 1986 | Kinderleben - 1904
1886 - 1986 Seehospiz "Kaiserin Friedrich" Norderney
Am Anfang stand eine überraschende Entdeckung
Hundert Jahre sind eine lange Zeit. Doch wenn darüber nachgedacht werden soll, warum auf Norderney ein Kinderkrankenhaus entstand und welche Rolle dabei das Nordseeklima spielt, dann muß noch etwas weiter ausgeholt werden.
Der englische Arzt Richard Russel hatte Mitte des 18. Jahrhunderts eine überraschende Entdeckung gemacht. Ihm war aufgefallen, daß bei englischen Fischerfamilien eine damals weit verbreitete Krankheit so gut wie nicht bekannt war, die Skrofulose. Diese Krankheit, die besonders Stadtkindern sehr zu schaffen machte, verursachte Entzündungen an Haut und Schleimhäuten, verbunden mit Katarrhen der Augen, der Nase, des Rachens, der Bronchien und des Darms. Dr. Russel brachte über seine Beobachtungen im Jahre 1750 eine Schrift heraus: "Dissertatio de tabe glandulare sive de usu aquae marinae in morbis glandularum" (Abhandlung über Verkleinerung von Drüsen oder den Gebrauch des Meerwassers bei Drüsenerkrankungen). Von daher kann die Jahreszahl dieser Veröffentlichung als das Geburtsjahr der modernen Meeresheilkunde angesehen werden.
Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden in England die ersten Kinderheilstätten an der See in Brighton und Margate errichtet. Zwar wurde bereits 1797 auf Initiative des Grafen von Knyphausen und des Arztes von Halem auf der Insel Norderney das erste deutsche Nordseebad gegründet, aber bis zur Errichtung des Seehospizes sollte es fast noch 100 Jahre dauern. Als erste Einrichtung dieser Art entstand 1876 die "Ev. Diakonissenanstalt zur Pflege skrofulöser Kinder zu Norderney", die 1897 den Namen "Marienheim" bekam.
