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Betriebe und Einrichtungen | Seehospiz | 1886 - 1986 | Kinderleben - 1904Kinderleben - Seehospiz Kaiserin Friedrich zu Norderney (1904)
Regenwetter.
Regenwetter! Der Himmel hat sich in ein graues Gewand gehüllt, die Wolken fliegen vom Wind getrieben, und es regnet in Strömen herunter, es regnet "direkt Schnürsenkel"! Wehe dem Pavillon, der auf seinem Spaziergang plötzlich vom Regen am Strande überfallen ist! Der Wind schein sich dann ein besonderes Vergnügen machen zu wollen, den Kindern Regen und Sand recht prickelnd ins Gesicht zu blasen. Die Armen! Nun machen sie, was die können, um sich zu retten. Dort winkt eine Strandhalle; aber ach, sie ist schon von flüchtigen Kurgästen besetzt; drum heißt es weiter laufen, so gut und schnell es geht. Aber in der nächsten dicht am Hospizstrand gelegenen Halle ist noch Platz genug. In diese flüchtet die ganze Gesellschaft, und es dauert nicht lange, so erscheint noch ein zweiter Pavillon, dem dasselbe Schicksal zu teil geworden. Nun ist alles gut, jetzt mag es ruhig weiter regnen: die da drinnen haben schnell ihre Beschäftigung gefunden. Da sitzen sie mit ihrer Schwester und lassen sich Rätsel aufgeben, oder es werden Spiele gemacht, wie "Schwarze Kunst" und namentlich "Konkurrenzraten", wo jede der beiden Parteien um die Wetter die schlauesten Fragen zu stellen sich bemüht, um möglichst vor der andern zu erraten, was verabredet ist: "die Fahnenstange bei der Wilhelmshöhe" oder "der Baum, aus dem der Mast des Wracks da vorne in der See gemacht ist", oder "der Anker in Schwester Marthas Kreuz" und dergl. mehr. Wenn es dann irgend angeht, un der Regen nicht mehr ganz so stark herabfällt, so eilen alle, so schnell wie möglich, heim unter das schützende Hospizdach.
Die Zweier und Vierer haben es gut; die können trotz des Regens in der Spielhalle und damit in der freien Luft bleiben, wenn auch manche lieber im Saal lesen oder spielen möchten. Aber wozu haben sie denn ihre "Krügerhalle"? Andere wieder, besonders die Kleinen, mögen gar zu gern "mal eben" heraus in den Regen und namentlich die verlockende Gelegenheit benutzen, in den Wasserrinnen kleine Schiffchen aus Nußschalen oder Papier schwimmen zu lassen. Aber dann heißt‘s unerbittlich: "In der Halle bleiben!" Und nun werden Geh- und Laufspiele arrangiert, und die Einer, die sich mit ihrer Schwester auch in der Halle eingefunden haben, führen einen niedlichen Reigentanz auf.