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Betriebe und Einrichtungen | Seehospiz | 1886 - 1986 | Kinderleben - 1904Kinderleben - Seehospiz Kaiserin Friedrich zu Norderney (1904)
Zwar ist‘s eine bunt zusammengewürfelte Schar von Kindern, die aus den verschiedensten Schulen und Klassen hier gemeinsam unterrichtet werden, aber mit einiger Geschicklichkeit lassen sie sich schon alle ganz gut unter einen Hut bringen. Zuerst müssen sie lernen, daß sie nicht zum Vergnügen dort sitzen, sondern daß die "allgemeine Stunde" in etwas den Schulunterricht, den sie in der Heimat versäumen, ersetzen soll. Drum heißt es für sie vornehmlich aufpassen, ruhig sein und gehorchen! Sonst macht der Kandidat kurzen Prozeß, und solche Knaben und Mädchen, die nicht parieren wollen, lernen ihn auch von einer weniger angenehmen Seite kennen. Das geschieht aber nur sehr selten, und meistens machen die Kinder ihrem Lehrer Freude. Am liebsten hören sie ihm zu, wenn er ihnen Geschichte oder Geographie vorträgt und dabei auf die verschiedensten Gebiete zu sprechen kommt, ihnen Bilder aus fernen Landen zeigt, mit ihnen in Gedanken eine Reise um die Welt oder einen Gang durch die Jahrhunderte macht, ihnen einzelne Gestalten aus der Weltgeschichte schildert, den Knaben von mutigen Kriegern, den Mädchen von edlen Frauen erzählt. Wie hängen da oft die Augen aller Kinder an dem Munde ihres Lehrers! Und dieser bekommt nur immer mehr Lust, seinen Schülern und Schülerinnen Neues und Schönes und Interessantes zu berichten. Das sind Stunden, die schließlich jedes Kind gerne mag; weniger ist das beim Kopfrechnen der Fall. Hier treten schon deutlicher die Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern hervor: während die einen fast sofort nach Stellung der Aufgabe mit der Auflösung bei der Hand sind, dauerts bei den andern oft sehr, sehr lange, bis sie ihre Antwort bereit haben. Einzelnen scheint keine Aufgabe zu schwer zu sein, und andere wieder bekommen auch die leichtesten nicht heraus und werden dann traurig, und ihre Augen füllen sich mit Tränen.