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Betriebe und Einrichtungen | Seehospiz | 1886 - 1986 | Kinderleben - 1904Kinderleben - Seehospiz Kaiserin Friedrich zu Norderney (1904)
Sonntagsschule.
Heute ist Sonntag, und alles im Hospiz trägt feiertäglichen Charakter. Die Kinder haben hübsche Sonntagsanzüge und Sonntagskleider angezogen, und über allem macht auch der Himmel ein heiteres Festtagsgesicht. Nach dem ersten Frühstück findet keine Visite statt, gebadet wird auch nicht, so hat man Zeit genug zu Spiel und Frohsinn.
Doch um halb neun Uhr ertönt es rings durch alle Pavillons: "Antreten zur Sonntagsschule!" Langsam füllt sich der Speisesaal. Zuerst von allen kommen die Kinder des Krankenpavillons, soweit sie gehen oder sich führen lassen können. Dann erscheinen nach einander die übrigen; auch ganz kleine Mädchen und Knaben sind darunter, die versprochen haben, hübsch artig zu sein und ruhig zu sitzen.
Wenn dann Schwester Annchen und der Kandidat gekommen und die Gesangbücher verteilt sind, beginnt mit einem Choral der Kindergottesdienst. "Liebster Jesu, wir sind hier", erschallt es laut durch den Saal und aus den Fenstern in den Sonntagmorgen hinaus. Es ist ein herzerfreuendes Bild, auf all die vielen Kinder zu sehen, wie sie, Große und Kleine, fröhlich ihres Gottes Lob singen! Darauf erheben sie sich, und der Kandidat hält eine Liturgie, an deren Ende er einen Schriftabschnitt aus der Bibel vorliest. Dieser wird nun den Kindern erklärt und mit ihnen durchgenommen. Der Kandidat geht langsam durch die verschiedenen Reihen hindurch und katechisiert seine jungen Zuhörer und Zuhörerinnen. Die Kinder merken im großen und ganzen gut auf; nur den Kleinen, die noch wenig von dem Gesagten verstehen, wird es schwer, die ganze Zeit über Hände und Mund stille zu halten. Die anderen aber hören aufmerksam zu, und viele Finger strecken sich dem Fragenden entgegen.