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Chronik einer Insel
Insel Norderney

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1989 - 100 Jahre Stadtwerke Norderney

Über die Süßwasserspeicherverhältnisse der Insel kann danach festgestellt werden:

Da die Geländeoberfläche der Insel über dem Meeresspiegel liegt, kann Süßwasser aus den Niederschlägen in den Untergrund einsickern. Im Laufe der Zeit bildet sich im Untergrund der Insel ein natürlicher Süßwasserspeicher in Form einer "Linse" aus. Diese Form wird durch den dynamischen Gleichgewichtszustand zwischen Süß- und Salzwasserströmung bestimmt. Voraussetzung für den dynamischen Gleichgewichtszustand ist, das in den Untergrund eindringendes Niederschlagswasser das ursprünglich in einem unter Normalnull (NN) lagernde Salzwasser verdrängt.

Durch andauernde Niederschläge vertieft sich dieser zunächst flache Bereich immer mehr, bis schließlich pro Zeiteinheit die eindringende Niederschlagsmenge gleich der allseitig zum Meer abströmenden Wassermenge ist. Dieser Grundwasserausstrom ist auf der Wattseite der Insel größer und weit ausgedehnter. Die Ausformung der Süßwasserlinse ist nicht ideal oder gleichmäßig. Durch die Tidebewegung, der Niederschlagsverteilung sowie die verschiedenartigen Bodenschichtungen nimmt sie eine verzerrte Form an. Die untere Begrenzung der Linse erreicht im Zentralteil der Insel, beim Wasserwerk II, eine Tiefe von 70 m zu NN. Unterhalb dieser Süßwasserlinse gibt es bis in eine Tiefe von rund 200 Metern versalzene Grundwässer, die als Mineralwässer klassifiziert werden können.

Der Untergrund der Insel besteht aus geschichteten Lagen von Fein-, Mittel- und Grobsanden, die in einzelnen Bereichen von mehreren Metern mächtigen Tonund Schlufflagen ("Darkschichten") durchzogen sind. Ebbe und Flut beeinflussen die Süßwasserlinse dahingehend, daß bei Flut das Süßwasser zusammengedrängt wird und bei Ebbe sich wieder entlastet. Bei einem mittleren Tidenhub von ca. 2,50 m betragen die Schwankungen 60-80 cm pro Tidenhub.


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