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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Der Beginn des seebautechnischen Inselschutzes auf den Ostriesischen Inseln - von Frank Thorenz

Einführung

Die Entwicklung der Ostfriesischen Inseln ist geprägt durch einen vielfältigen Wechsel ihrer Gestalt. Inseln oder Inseteile haben sich durch Erosion verkleinert, sind angewachsen oder sind während schwerer Sturmfluten in den vergangenen Jahrhunderten durchbrochen worden. Alle Inseln mit Ausnahme von Juist und Langeoog waren seit 1650 an den Westseiten teilweise erheblichen Abbrüchen unterworfen, während die Ostenden der Inseln angewachsen sind. Oft mußten in gefährdeten Inselbereichen oder auf Grund von Sturmfluten die vorhandenen kleinen Siedlungen verlegt werden oder schwere Beschädigungen hingenommen werden. Wesentliche Erwerbszweige der Bewohner der Inseln waren Fischerei, Handel, Viehhaltung in den Dünen- und auf den Vorlandflächen sowie die Bergung von Strandgut.

Der Beginn des 19. Jahrhunderts leitete eine neue Entwicklung für die ostfriesischen Inseln ein. Die Bedeutung als Kur- und Badeorte wuchs, beginnend mit Norderney, welches im Jahre 1797 erstes Seebad an der deutschen Nordseeküste wurde. Um 1850 waren auf allen Inseln - mit Ausnahme von Baltrum (1898) - staatlich anerkannte Seebäder eingerichtet worden. Die stärkste städtebauliche Entwicklung und damit verbunden eine Vergrößerung der zu schützenden Werte verzeichnete dabei Norderney.

Auch die Bedeutung der Inseln für die Sicherheit der Festlandsküste als ein vorgelagerter Wellenbrecher und die positiven Wirkungen für den Anwachs von Vorlandflächen am Festland war den Wasserbauingenieuren in den Fachverwaltungen bereits damals im Grundsatz bekannt. Auch der Staat hatte Interesse daran, sein Grundeigentum auf den Inseln gegen die Bedrohungen des Meeres zu schützen. Diese Aspekte veranlaßten die staatliche Wasserbauverwaltung des damaligen Königreiches Hannover, zu dessen Hoheitsgebiet die Inseln von Borkum bis Spiekeroog seit 1815 gehörten, zur Verteidigung der Inseln gegen fortschreitende Erosion der Strände und Dünen neben Strandhaferpflanzungen bei dringendem Erfordernis auch massive Bauwerke zu errichten. Begonnen wurde mit diesen Arbeiten im Jahre 1857 auf der Insel Norderney wegen ihrer besonders großen Bedeutung als Seebad und wohl auch wegen ihrer Funktion als Sommerresidenz Königs Georg V. von Hannover. Nach dem Übergang des Königreichs Hannover in eine preußische Provinz im Jahr 1866 wurden wegen der zunehmenden Erosionsprobleme an den Nordwestseiten weiterer ostfriesischer Inseln ab ca. 1870 ebenfalls massive Anlagen zum Schutz der Strände und Dünen errichtet.

Die technischen Möglichkeiten erlaubten es zu dieser Zeit erstmals, Seebauwerke dieses Umfangs zu errichten. Bis dahin war mit Ausnahme der Errichtung von leichten Buschbuhnen auf Wangerooge und Norderney nur Dünenbau als Inselschutzmaßnahme betrieben worden. Für die damalige Zeit bedeutete der Bau dieser Inselschutzwerke eine große Ingenieurleistung, die den Grundgtein für die bis heute wesentlich ausgeweiteten Schutzwerkstrecken auf den Inseln Borkum, Nordemev, Bahrum, Spiekeroog und Wangerooge legte. Der Beginn dieser Entwicklung und der schon weit fortgeschrittene Stand der Arbeiten um die Jahrhundertwende soll im folgenden exemplarisch am Beispiel der Schutzwerke der Inseln Norderney und Spiekeroog dargestellt werden. Der konstruktive Aufbau von typischen Anlagen wird dabei an Hand von ausgewählten historischen Zeichnungen erläutert. Die Entwicklung der Schutzwerke auf den anderen Inseln wird in einer tabellarischen Zusammenstellung dargelegt. Eine detaillierte Beschreibung der im folgenden nicht näher erläuterten Anlagen auf Borkum, Juist, Baltrum und Wangerooge mit halbsteilen und steilen Profilen und Steinböschungen findet sich z.B. bei Fülscher (1905), Witte (1971), Erchinger & Ukena (1987) und Kramer (1992).


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