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Vereine | Heimatverein | 50 Jahre HeimatvereinNorderney als Fischer- und Schifferdorf
Die Insel Norderney ist in historischer Sicht jüngeren Datums. Sie ist, wie alle ostfriesischen Inseln eine neuzeitliche Ablagerung des Meeres und des Windes. Ihr "Grundstein", ihr Fundament, ist die Sandbank. Urkundlich wird Norderney erstmalig im Jahre 1398 erwähnt. Da dem nahrungsarmen Dünensand keine landwirtschaftlichen Erträgnisse abzuringen waren, mußten die Bewohner ihren Lebensunterhalt auf dem itifeere suchen. In angeborener Genügsamkeit und Bescheidenheit lebten sie vom Fischfang.
Nachdem durch unermüdlichen Fleiß und glückliche Umstände einiger Wohlstand eingekehrt war, trieb es die Norderneyer im 18. Jahrhundert in die Weite. Sie übernahmen für Rechnung Emder, Amsterdamer, Bremer und Hamburger Handelshäuser Kauffahrteifahrten in die Nord- und Ostsee bis in die russischen Häfen. Um das Jahr 1800 war die größte Blüte der Frachtschiffahrt. Die Norderneyer Kauffahrteiflotte zählte etwa 50 beachtenswerte, seetüchtige Segelschiffe. Ihre Bemannung umfaßte den vierten Teil der Einwohner.
Ein Teil der bis zu 80 Fahrzeugen zählenden Norderneyer Fischerflotte auf Reede am Südweststrand der Insel. Bevor das Fanggerät auf See ausgelegt wurde, versammelte sich die drei- bis vierköpfige Mannschaft an Deck, nahm die Kopfbedeckung ab und der Steuermann sprach zumeist das nachfolgende, von Generation zu Generation überlieferte Gebet:
"Dor geiht hen (1) in Gotts Nam,
Arm hen, riek (2) war (3),
All Winden, de Gott gift (4),
Een Stüwer (5) in den Büül (6) -
Allerwägens (7) Thergeld (8).
Bedenk uns Gott mit een Vaderunser,
Dar wi beholln (9), un neet to verleesen (10).
Lest, Best, Vader, Sohn, heilger Geist!"
1 = hin; 2 = reich; 3 = wieder; 4 = gibt; 5 = Stüber (Geldstück); 6 = Beutel; 7 = auf jedem Wege; 8 = Zehrgeld; 9 = behalten; 10 = verlieren