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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Seite 18

FischerhausAber auch das übrige Mobiliar, die Butzen (eingebaute Wandbetten), die "Buddelee" (vom französischen "boutaille"), der Wandglasschrank mit Zierstücken aus Porzellan und Gold, das binsengeflochtene Gestühl oder die an den schmalen Wänden befindlichen Teller- und Löffelborde, die als "Rakje" bezeichnet werden, sind ein lebendiges Zeugnis für die gemütliche Wohnkultur, die die Inselfriesen schon sehr früh in der geschmackvollen Einrichtung ihrer Häuser erreichten. Blaue, handbedruckte Vorhangstoffe und Tischdecken verstärken außerdem noch den Eindruck des Anheimelnden und Freundlichen. Dazu kündet eine Uhr mit ostfriesischem Gehwerk die Zeit.

Vom Flur aus kommt man auch in die Küche, in der ein offener, mit alten Fliesen ausgemauerter Herd einst behagliche Wärme ausstrahlte. Heute schützt eine Zentralheizung das Museumsinventar und die im Hause befindlichen Sammlungen alter Karten, Handschriften, Stickarbeiten, Fotos, Bilder, Modelle, Schiffsausrüstungs-Gegenstände und alten Fischereigerätes sowie von Seegetier des Meeres und Strandes vor Feuchtigkeit und Kälte.

FischerhausDie Fischerwerkstatt

des Hauses: Hier wurden bei Wintertag die Netze gestrickt und geflickt, Angelschnüre "geschlagen" und zur Zeit des Fischfanges die von den Frauen und Kindern im Watt gegrabenen Würmer einzeln auf die Angelhaken gespießt.

Den Kaminrand des offenen Herdes mit dem "Skosteenkleed", einer bunten Borde, zieren Gebrauchsgegenstände aus Zinn, Kupfer und Messing. Von den auf dem Festland üblichen ähnlichen Feuerstellen unterscheidet sich dieser Herd grundlegend durch seine Form. Das besondere Interesse aber erweckt eine Einrichtung, die nur wenig bekannt sein dürfte. Es ist ein bis zur Decke reichender Kasten neben dem Kamin, eine Art Schacht. Vom Dachboden aus wurde früher in diesen Kasten der Torf geschüttet, der auf der Insel den Fischerhäusern überwiegend als Brennstoff diente. Die Hausfrau brauchte nur aus der unten befindlichen Öffnung die Torfstücke entnehmen, die nach Art der bekannten Kartoffelkiste, einfach von oben wieder nachdrückten. Zweckmäßiger ging es nicht.

FischerhausAn der rechten Seite des Flures befinden sich ferner der schmale Bodenaufgang und ein eingelassener Wandschrank, der zum Abstellen von Geschirr und Hausrat benutzt wurde. Auffallend wenig Sitzgelegenheit war vorhanden, so daß die jüngsten der Familie beim Einnehmen der Mahlzeiten am Tisch stehen mußten. Einwohner, die dies als Kinder noch selbst miterlebten, wußten der Familienüberlieferung glaubhaft zu erzählen, "daß ihnen das Stehen beim Essen sehr gut und vor allem sehr gesund bekommen sei."

Die Fischerhäuser auf Norderney, das Museum ist hierfür ihr letztes Abbild, haben aber auch oftmals traurige Bewohner gesehen, besonders dann, wenn die See ihre Opfer forderte. Dennoch bewahrten sich die Inselfriesen ihr still versonnenes, lebensbejahendes Gemüt. Davon künden heute auch ein gutes Stück die vom Norderneyer Heimatverein gepflegten Lieder und Tänze.


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