Norderney
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Norderneyer Badezeitung vom 25.09.1986
1912 erster GERMANIA-Besitzerwechsel
1912 erfolgt der vierte Grundstücks-, aber erste Besitzerwechsel des Strandhotels GERMANIA. Ferdinand Hartmann, der aus dem Südharz stammt, erwirbt das Rissesche Anwesen. Hotelier Hartmann, ein Fachmann der alten Schule, der seine berufliche Ausbildung in Frankreich, der Schweiz, England und Belgien erhalten hat, ist bemüht, den Hotelstandard seines Hauses nicht nur zu halten, sondern auch weiter zu verbessern. So legt er stets Wert auf gute Mitarbeiter und engagiert Fachpersonal, das internationale Erfahrung und in den damaligen Reisemetropolen wie Kairo, Nizza oder Baden-Baden gearbeitet hat.
Sicher durch alle Zeitwirrnisse
Trotz zweier Weltkriege, Nachkriegszeit, Zweckentfremdung des Hauses, Inflation und Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre gelingt es Hartmann, die Geschicke des Strandhotels GERMANIA sicher durch alle Wirrnisse der Zeit zu steuern und den guten Ruf dieses Norderneyer Gastronomieunternehmens zu wahren.
Stammgäste aus Adel, Industrie und Politik
Stammgäste aus Adel, Industrie und Politik geben sich auch unter Ferdinand Hartmann und seiner Ehefrau weiterhin ein sommerliches Stelldichein im GERMANIA. So sind Namen wie Stinnes, Dunlop, Rothschild, der Fürst von Lichtenstein und der König von Bulgarien im Gästebuch des Hauses zu finden. Um die zunehmende Nachfrage zu befriedigen, pachtet Hotelier Hartmann in der 20er und 30er Jahren zeitweilig die "Villa Pieper" als Dependance.
"Tischlein deck' dich!"
Als weitere Anekdote berichtet der Chronist von einem "Tischlein deck' dich!" eines polnischen Botschafters. Dieser mietet sich einen FRISIA-Dampfer, der nicht schaukeln darf. Deshalb geht die Fahrt über das Watt bis Memmert. Das Strandhotel GERMANIA liefert für diesen skurilen Schiffsausflug das Picknick nebst Kellnern. Ja, selbst ein Sofa aus dem Hause muß mitgeliefert werden, das auf dem Deck aufgestellt wird.
Vollpension ab 6.- Mark
Gute Jahre wechseln mit schlechten ab. Es gibt Zeiten, in denen es im GERMANIA bei gleichem Personalaufwand wie heute Vollpension ab 6,-- Mark gegeben hat. Im Winter 1932/33 wird das renommiere Strandhotel vollständig renoviert. Alle Zimmer erhalten fließend warmes und kaltes Wasser, einige ein Bad. Die Verpflegung wird auf Diät erweitert, damals noch alles gastronomische Seltenheiten auf Norderney.
