Chronik der Insel | Betriebe und Einrichtungen | Insel und Küste | Insel und Stadt Historisch | Küstenschutz | Presse | Vereine
Bodenstab (Bau) | Fliegerhorst | Freiwillige Feuerwehr | Giftbude | Haus Ihnken, Damenpfad | Hotel Germania | Inselkirche | Kinderkurheim Arnsberg | Kurverwaltung | Norderneyer Badezeitung | Norderneyer Schulen | OLB | Postamt | Reederei Norden Frisia | Seehospiz | Stadtwerke | Tischlerei Stürenburg | Wilhelm-Augusta-Heim
Betriebe und Einrichtungen | Stadtwerke1989 - 100 Jahre Stadtwerke Norderney
So war es üblich, die Abwässer nahe des Hauses im Sandboden versickern zu lassen und die Fäkalstoffe in Senkgruben, die oftmals nicht weit von den Trinkwasserbrunnen entfernt lagen, aufzufangen. Häufig wurden letztere auch einfach im Sandboden auf den Höfen und in den Straßen vergraben.
Nur langsam entwickelte sich ein kritisches Bewußtsein diesen Problemen gegenüber, hervorgerufen durch die Besorgnis, "daß eine Verseuchung des Bodens und damit eine Verschlechterung der Luft und des Trinkwassers" eintreten könnte. Bereits 1872 wurde den Fischhändlern des Ortes die bis dahin geübte Praxis, den Fischabfall in Gruben - mitten im Orte - aufzubewahren, untersagt. 1879 beschloß der Gemeindevorstand eine "geregelte Abfuhr der Kloaken und des Unraths aller Art" einzuführen. Die Senkgruben wurden abgeschafft und dafür die Tonnenabfuhr nach "Delfter System" eingeführt (1881). Zur Verwertung der Dungstoffe wurde die Meierei errichtet. Unweit davon wurde ein neuer Müllplatz angelegt, der vom Ort aus über eine neuerbaute Klinkerstraße vom Abfuhrunternehmer Jan Ennen angefahren wurde. Den Vorschlag zum Bau einer Pferdeeisenbahn zum Müllplatz hatte die Gemeinde abgelehnt. Im Zusammenhang mit dem Problem der Abfall- und Abwasserentsorgung war vom Regierungsbaumeister Duis der Plan entwickelt worden, Regenwasser und Abwässer aus Küchen und Bädern über ein Rohrsystem in das Meer zu leiten. Die Fäkalien sollten aber weiterhin durch eine geregelte Tonnenabfuhr abtransportiert werden. Ein im Dezember 1884 abgegebenes Gegengutachten sprach sich gegen diesen Plan aus.
Trotz der genannten Verbesserungen bei der Abfallbeseitigung war damit noch nicht das Problem der Wasserversorgung gelöst. Mit der Ablehnung des Duis'schen Planes entwickelte die fiskalische Domänenverwaltung nunmehr einen umfassenden Plan zum Bau einer Schwemmkanalisation und der öffentlichen Wasserversorgung für Norderney.