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Bericht des Wehrführers Becker (1939-1949) über die Kriegsjahre
Jahreshauptversammlungen durften im Krieg nicht stattfinden. Trotzdem machte der damalige Wehrführer Hauptmann Becker pflichtgetreu seine Jahresberichte und trug sie selbst ins Protokollbuch ein. Mit knappen, aber bedeutungsschweren Worten beschreibt er die damaligen Ereignisse aus der Sicht der Feuerwehr. In eindringlicher, manchmal erschütternder Art bringen diese Berichte die schwere Zeit wieder in Erinnerung. So schrieb er 1944: Das verflossene Jahr war für uns schwer und düster liegt die Zukunft vor uns, aber die Kameraden der Wehr werden stets ihre Pflicht erfüllen und, soweit es in ihren Kräften steht, die Einwohnerschaft vor Schaden beschützen.
Hier eine Zusammenfassung der Berichte, die Wehrführer Becker anläßlich der Jahreshauptversammlung 1945 vortrug:
Außerordentliche Generalversammlung am Sonnabend, den 11. 12. 1948, 18.00 Uhr
Nach langen Jahren sind wir heute zum ersten Mal wieder zusammengekommen, und wenn ich Ihnen in dieser Versammlung meinen Rechenschaftsbericht gebe, dann will ich dabei kurz die Zeit von 1939 bis heute skizzieren:
Zuerst zum Mitgliederbestand der Wehr: 1939 hatte die Wehr 119 aktive Mitglieder und 115 Mitglieder der Altersabteilung. Während dieser Zeit sind 30 Kameraden der Altersabteilung und 3 aktive Kameraden verstorben. Von den Gründern der Wehr starben die Kameraden R.D. Meyer und unser langjähriger Bote Lengerhuis, von den älteren Kameraden die fast 50 Jahre der Wehr angehörten, die Kameraden Jürgen Ufen, der so manches Liedchen eigener Dichtung auf unseren Versammlungen und Zusammenkünften zum besten gab. Dann Johann Ufen, Ludwig Eberhard, Paul Ufen, Bernhard Schoolmann sen. und andere. Von den Aktiven verloren wir mit Meinhard Rass einer unserer besten Wehrmänner, der stets zur Stelle war, wenn es zur Übung oder im Ernstfall zum Einsatz ging. Vor ein paar Tagen erwiesen wir unserem plötzlich verstorbenen Kameraden Johann Janssen die letzte Ehrung. Gefallen sind 16 Kameraden, vermißt werden noch 8 Kameraden, so daß die Wehr in dieser Zeit an Mitglieder viel verloren hat. Dazu kommen noch die Überschreibungen der Kameraden (die das 60. Lebensjahr überschritten haben) in die Altersabteilung, so daß wir heute nur noch 97 Aktive und 98 Kameraden der Altersabteilung haben.
Ausgezahlt wurde an Sterbegeld 24.500 Rm, davon brachten die Kameraden der Wehr neben den Beiträgen zur Sterbekasse des Ostfriesischen Feuerwehren 9.800 Rm auf. Ich will hier nochmals die Namen der Gefallenen bekannt geben. Gefallen sind: Gustav Herren, Max Laska, Hillrich Gerdes, Bernhard Onnen, Hermann Bents, Theodor Visser, Bernhard Ubben, Georg Donner, Gustav Stindt, Heinrich Westdörp, Franz Booken, Johann Börgmann, Jann Kluin, Johann Rosenboom, Harm Harms und Karl Theodor Onkes.
Vermißt werden noch die Kameraden: Emil Bauermann, Johann Bauermann, Johann Baumgarten, Fritz van der Berg, Gerhard Hönnig, Wilhelm Itzen, Michel Visser und Ihno Westdörp. Hoffen und wünschen wollen wir, daß auch diese Kameraden bald wieder gesund zurückkehren mögen.
In Gefangenschaft befinden sich noch die Kameraden: Bernhard Berg, Bernhard Schoolmann jun., Karl Hönnig. Im Lazareth ist noch Hans Buss.
So hat die Wehr in diesem Kriege viele junge Kameraden verloren, für die bisher noch keine Neueintritte in die Wehr erfolgt sind, so daß unserer Wehr der Nachwuchs fehlt.
Während der Kriegsjahre schmolz die Zahl der aktiven Kameraden immer mehr zusammen, so daß die Wehr durch Nichtfeuerwehrmänner und Frauen verstärkt werden mußte. Auch stellten sich wieder viele Kameraden der Altersabteilung freiwillig zur Verfügung, so daß der Dienst in den Kriegsjahren voll durchgeführt werden konnte. Ich möchte bei dieser Gelegenheit allen Kameraden und vor allem den älteren, für ihre treue Mitarbeit meinen herzlichsten Dank aussprechen.
In den Kriegsjahren wurden von der Wehr 35.746 Stunden Wachtdienst bei 423 Alarmierungen geleistet, dabei lag die Hauptaufgabe bei den Kameraden, die zum Sicherheits- und Hilfsdienst verpflichtet waren.