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Insel und Küste | Dünen, Watt, SalzwiesenPflege und Sicherung des Deichvorlandes immer nötiger
Bis auf die drei zuvor genannten kurzen Küstenabschnitte ist das tiefliegende ostfriesische Deichvorland ständig Abbruchskräften ausgesetzt. Ohne eine Auflandung der vorgelagerten Wattflächen bzw. ohne künstliche Sicherung fällt das Deichvorland an seinem äußeren Rand mit einer ein bis zwei Meter hohen Stufe zum Watt ab. Diese Kante wird während jeder Tide von Strömung und Brandung angenagt, in sandigeren Schichten ausgespült, unterhöhlt und langsam abgebrochen. Sturmfluten beanspruchen den äußeren Vorlandstreifen besonders stark durch ihre Brandung. Das führt zu Einbrüchen in die schützende Grasnarbe, die sich schnell ausbreiten und die Vorlandkante verstärkt abbrechen. Eine fortschreitende Verringerung der Salzwiesenflächen läßt sich aber verhindern, wenn
- die Kante durch ein Deckwerk gesichert wird oder
- Lahnungsfelder vor der Abbruchkante angelegt wurden, so daß sich durch Lahnungen und Auflandung im Lahnungsfeld die angreifenden Kräfte verringern.
Neben der Sicherung der Vorlandkante ist die Schaffung einer dichten Pflanzendecke wichtig, die die Ausspülung des Vorlandes bei Sturmfluten verhindern hilft. Das kann unterstützt werden einmal durch Beweidung mit Jungvieh, was zu einer dichten, festen Grasnarbe führt. Zum andern hilft das Ausheben kleiner Gräben (Grüppen), die Entwässerung des Deichfußes zu unterstützen und das Meer- und Regenwasser auf dem Deichvorland geregelt auf- bzw. abzuleiten. Eine langfristige Erhaltung des Deichvorlandes und seiner Wirksamkeit für die Deichsicherheit ist nur gegeben, wenn das Land mindestens soviel aufwächst wie der Meeresspiegel ansteigt. Für den Meeresspiegelanstieg innerhalb der letzten hundert Jahre liegen Zahlen vor: Es sind 25 bis 30 Zentimeter. In den letzten 25 Jahren hat sich dieser Anstieg aber in beängstigender Weise auf mehr als das Doppelte erhöht!
Mit dem aus den Grüppen ausgehobenen Boden erfahren die dazwischenliegenden Beete eine gleichmäßige Aufhöhung. Ohne Begrüppung tragen lediglich die in Sturmfluten auf dem Deichvorland abgelagerten Sedimente und gelegentlich die von Eisschollen mitgebrachten Wattschichten zu unterschiedlicher Erhöhung von Teilflächen bei.
Bild: Artenreicher Bewuchs der jungen Andelzone mit Schlickgras (Spartina townsendii) und Strandaster (Aster tnpolium) als wichtigste Arten.