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"Manche Menschen sind einfach Sänger"

Der Norderneyer Kirchenchor – die Kantorei – blickt auf fast 50 Jahre Geschichte zurück

Jeden Donnerstagabend treffen sich die etwa 40 Sängerinnen und Sänger der Kantorei Norderney zum gemeinsamen Singen im Gemeindehaus in der Gartenstraße. Jedes Chormitglied hat seine Noten in der Hand und es wird mehrstimmig gesungen. Wer Noten lesen kann, ist klar im Vorteil. Aber fehlerfrei vom Blatt singen können die allerwenigsten. "Das macht nichts", so Chorleiterin Gudrun Fliegner. "Chorprobe heißt einfach, dass wir zusammen üben. Das macht auch schon viel Spaß!"

Der Chor kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Anfang der 70er-Jahre, so haben langjährige Mitglieder berichtet, hieß der Chor noch Kirchenchor. Er wurde von einer Frau Günther geleitet, die leider viel krank gewesen sein soll. Als Vertretung ist dann die Frau des Pastors Olearius eingesprungen. 1974/1975 übernahm der Kirchenmusiker Christian Hoffmann den Chor. Im Januar 1979 kam als Nachfolger Martin Gadow auf die Insel. 1983 trat Joachim Winkler das Amt des Kantors auf der Insel an. Zusammen mit seiner Frau hat er dann 20 Jahre lang die Kirchenmusik auf der Insel geprägt. Nach Winklers Pensionierung übernahm Marc Waskowiak 2003 die Stelle, bis er dem Ruf auf die A-Kantoren-Stelle in Emden folgte. In den Vakanzzeiten haben Eckhard Gunkel und Sven Großkopf die Chorproben übernommen bis im August 2019 Gudrun Fliegner von einer A-Stelle in Hamburg nach Norderney wechselte und seitdem die evangelische Kirchenmusik auf der Insel leitet.

In dieser langen Zeit konnte die Kantorei neben etlichen Gottesdiensten und kleineren Konzerten immer wieder echte Highlights der klassischen Kirchenmusik einstudieren und aufführen. Mehrmals stand Bachs Weihnachtsoratorium auf dem Programm, aber auch schon etliches von Mozart: Sein Requiem, die Krönungsmesse, die Missa brevis und die Vesperae solennes de confessore, aber auch seine große, zum Teil achtstimmige Messe in c-Moll. Haydns Schöpfung, das Requiem von Faure, Händels Johannespassion, Saint-Saens; Weihnachtsoratorium, Vivaldis Magnificat und Gloria, Schuberts Messe in G-Dur und Mendelssohns Paulus, das alles hat der Chor schon gesungen.

Dabei hat die Kantorei gerne die Partnerschaft mit Chören vom Festland gesucht. Die großen, orchesterbegleiteten Konzerte benötigen oft einen sehr stimmgewaltigen Chor, sodass zu den 40 Sängerinnen und Sängern der Kantorei gut noch ein zweiter Chor passt. Durch so eine Zusammenarbeit ergeben sich gleich zwei schöne Dinge: ein gemeinsamer Ausflug auf das Festland und ein zweites Konzert. Beides ist laut Fliegner schön undmacht viel Spaß.

So kam es in 2013 sogar zu einer Aufführung von Beethovens neunter Sinfonie. Im vierten Satz erklingt die "Ode an die Freude". Bei dem Chor wurden die Norderneyer von Sängern aus Norden unterstützt. Dieses Erlebnis war ein absolutes Highlight für die Kantorei.

Was das Schöne am Singen im Chor ist? "Manche Menschen sind einfach Sänger. Das Singen gehört zum Leben unbedingt dazu, ist Ausdruck von Gefühlen und purer Lebenslust. Es macht sie glücklich. Diese Menschen suchen sich einen Ort, um regelmäßig zu singen. Ob das dann eine Band, ein Shantychor oder eine Kantorei ist, liegt an der musikalischen Sozialisation, dem instrumentalen Hintergrund und dem sozialen Kontext. Oder ist schlicht Zufall! Wenn man dann aber Freunde in der Gruppe gefunden hat, weil man sich jede Woche sieht und die Lieder mag, die gesungen werden, bleiben viele langmit ihrem Chor verbunden - manchmal ein Leben lang", erklärt Fliegner.

Eine Besonderheit an der Kantorei ist das regelmäßige Singen im Gottesdienst, was viel Freude bereitet, "denn in der Akustik der Inselkirche klingt der Gesang gleich gut". Die andere Besonderheit ist das Repertoire: Man kann in der Kantorei Musik des ganzen letzten Jahrtausends und aktuelle Kompositionen singen.

Für das Weihnachtskonzert hat die Kantorin das "Christmas Oratorio" von Bob Chilcott ausgesucht, das frisch komponiert im Oktober letzten Jahres erschienen ist.

Kantorei

Den Segen von oben hat die Kantorei allemal.

Serie der NBZ (erschienen 16.04.2020)


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