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Die Blechblas-Boliden "Zehn im Watt"

Eine Antwort auf die Frage, warum Musik nicht besser wird

Wer versucht, etwas über die Band zu erfahren, die sich "Zehn im Watt" nennt und bereits seit mehr als einer Dekade Norderney und umliegende Inseln unsicher macht, gerät schnell an seine Grenzen. So viel scheint klar: Gegründet wurde das wetterfeste Tiefblech- Ensemble, um ein einziges Lied zu blasen: "Es löscht das Meer die Sonne aus", ein Schifferlied von Friedrich Silchers. Stilecht haben sie es am Norderneyer Strand stehend in Gummistiefeln musiziert. Die Veranstaltung "Insulaner unner sück" war wohl Ausgangspunkt und Anfangsmotivation für die Kapelle, die laut Zeugenaussagen sogar ein kleines Rahmenprogramm zustande brachte.

Völlig unklar ist und bleibt die Zahl der Bandmitglieder. Bei "Zehn im Watt" ist nomen auf keinen Fall omen, denn zur Gründungszeit bliesen sechs Musiker Instrumente. Weshalb zehn im Namen steht, weiß der Abendwind - und der bläst immer richtig. Zwei Mitglieder sollen in den vergangenen drei Jahren dazugekommen sein, macht acht. Mehr ist auch aus der Bandbeschreibung unter www.unnersueck.de nicht zu entnehmen, ohne den Verstand zu verlieren.

Ein paar Auszüge aus dem Tagebuch der Da- Da-Truppe, aus Dezember 2016: "Unsere derzeitige Besetzung besteht aus etwa sechs handverlesenen Musikantinnen und Musikanten. Davon konnten im März 2016 sogar ein oder zwei noch ein Instrument bedienen. Leider haben wir seitdem nicht mehr geübt." Januar 2017: "Ein erfreuliches Upgrade ist uns teilhaftig geworden. Da unser Bläser der ersten Stimme immer so viel Blödsinn macht und sich nicht aufs Rumhupen konzentriert, haben wir Ria auf ein Mellophon angelernt. Das ging schnell, denn das Ding hat drei Ventile und ein Loch zum Reinpusten." Januar 2018: "Bernd kann vielleicht nicht mitkommen, weil er komplett taub ist. (Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, finde ich.) Er hat dieses ,C4?-Zeugs zum Glück draußen ausprobiert. Nicht so schlimm, das Kurhaus sollte ja sowieso abgerissenwerden."

Da wird einem ja schon beim Lesen wuschig und einige Passagen sind derart getränkelastig, dass man für das Rezitieren Pfandgeld erhalten müsste. Wenn die Musiker nur annähernd den Textaussagen des Tagebuches entsprechen, dann ist die Adams-Family eine Einheit von Sitte und Moral dagegen.

Inzwischen gibt es ein Update: Sechs Mitglieder sind es momentan, die bei "Zehn im Watt" mitwirken. Wolfgang, Martin, Berndt, Hanna, Verena und Ria. Und obwohl Bernd ertaubt sein soll, freut sich das Sextett auf den nächsten Konzertabend, obwohl ein Termin noch nicht feststeht.

"Wir stellen uns auf die Bretter, die die Welt bedeuten und folgen einfach unserer Intuition. Was für eine Erleichterung. Dabei bleiben wir ganz ruhig, denn schließlich blicken wir gemeinsam auf über 500 Jahre Bühnenerfahrung zurück", heißt es.

Wann immer also dieser nächste Auftritt stattfinden wird, bleibt zu hoffen, dass er glimpflicher verläuft als die Zehn-Jahr-Feier der Band im vergangenen Mai. Die Idee, dieses Event in der Brauhalle abzuhalten, erwies sich als fatal, denn keines der Bandmitglieder kann sich an das Ende des Konzertabends erinnern. Offensichtlich war die Versuchung der hopfenhaltigen Flüssigkeiten zu groß.

Aus dem Norderneyer Polizeibericht jener Nacht ist zu entnehmen, dass sich Zeugen gemeldet haben, die in den frühen Morgenstunden sechs nackte Personen, bekleidet lediglich mit drei Alphörnern, gesehen haben wollen, die in den Gärten im Schlickdreieck "De Hamborger Veermaster" intonierten.

Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Konzert und dem Vorfall in den Kleingärten gab, konnte die Polizei nicht feststellen.

Zehn im Watt

Licht- und kamerascheue Subjekte. Nur unter größten Mühen war es möglich, ein Foto von der Band zu bekommen.

Serie der NBZ (erschienen 08.04.2020)


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