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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Napoleonschanze

Ältestes Bau- und Kulturdenkmal auf der Insel. Sie erinnert an die holländische und französische Fremdherrschaft in Ostfriesland. Zur Kontrolle der gegen England verhängten Kontinentalsperre und zur Unterbindung des Schmuggels zwischen Helgoland und den Ostfriesischen Inseln 1811/1812 errichtet. Zum Bau der Schanze wurden Norder Einwohner und Insulaner verpflichtet Der Überlieferung nach sollen die Norderneyer Frauen den Sand mit ihren Schürzen transportiert haben. Im Geviert der Schanze befanden sich ein Blockhaus und eine Bäckerei, bestückt war die Anlage mit vier Kanonen. Die 200 bis 300 Soldaten wurden im Kurhaus einquartiert, das Badehaus diente als Magazin. Wegen ihrer Lage auf der Wattseite war die Schanze von geringem strategischen Wert, wahrscheinlich diente sie nur zur Verteidigung im Falle eines englischen Landungsunter-nehmens. Der Wassergraben dehnte sich ursprünglich auch an der Ost- und Westseite der Schanzanlage aus. Auf der Ostseite bildete eine Zugbrücke den einzigen Zugang zur Schanzanlage. Im November 1813 räumten die französischen Soldaten die Insel.

Um 1800 waren auf der Insel mehr als 30 Handelsschiffe mit 100 Mann Besatzung beheimatet. Die Norderneyer Schiffe fuhren im Auftrag von Emder, Bremer, Hamburger und Amsterdamer Handelshäusern. Sie befuhren Ost- und Nordsee und "auch den Kanal durch bis nach Frankreich". Durch die Kontinentalsperre verfiel die Norderneyer Handelsflotte, die Schiffe verrotteten in den Häfen, wurden beschlagnahmt und als gute Prise verkauft. Die Inselbevölkerung verarmte zum größten Teil.

In der Schanze finden seit 1912 in den Sommermonaten Gottesdienste (Waldkirche) statt. "Einen eigenen Reiz gewährt es, den sonnigen Sommersonntag durch eine Morgenandacht in der von Pastor Rieschel eingerichteten, sehr beliebten Waldkirche an der geschichtlich denkwürdigen Napoleonschanze beginnen zu lassen. Es bilden dort die Wälle ringsum, die einst die Norderneyer unter Napoleons Zwangsherrschaft selbst haben aufwerfen müssen, die Mauern dieser Kirche, die durch den Nordwest nach Südosten geneigten Bäume die Säulen und die grünen Zweige das schützende Dach, durch das allerdings die Strahlen der Morgensonne ungehindert zu der vom Herrn Grafen Wedel gestifteten Kanzel aus Eichenstämmen dringen" (Pastor Wilhelm Fischer).

1940 wurden Pläne zur Umgestaltung der Napoleonschanze in eine Weihestätte der Nationalsozialisten entwickelt. Wegen des Krieges wurde der Plan jedoch nicht verwirklicht. Allein der große Steinquader stammt aus dieser Zeit.

Napoleonschanze


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