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Norderney Kurier (Serie erschien vom 03.03.2017 - 25.08.2017)
Teil 5 - (31.03.2017)
Schweiß ist kein Zeichen von Schwäche
Unter Spinning (sinngemäß: sich schnell drehend), auch als Indoorcycling (Radeln im Gebäude) bekannt, versteht man ein Gruppentrainingsprogramm auf Rädern mit festem Stand. Es handelt sich um einen intensiven Ausdauersport, meistens ausgeführt mit Musik. Spinning ist für jedermann geeignet, da keine Fortbewegung erfolgt und somit fast keine Verletzungsgefahr besteht.
Bei regelmäßigem Üben wirkt sich der Sport positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, und es erfolgt eine hohe Fettverbrennung. Bis zu 700 Kilokalorien pro Stunde kann man sich "abstrampeln". Auch ist keine besondere Technik erforderlich. Im TuS Norderney erfreut sich diese Sportart seit dem Beginn vor etwa vier Jahren sehr großer Beliebtheit.
Damen und Herren von 20 bis 65 Jahren nutzen gern von November bis März die Gelegenheit, Spinning zu praktizieren. Man könnte es als Winternotprogramm bezeichnen, bevor die Rennräder wieder an den Start gehen. "Vorwiegend Triathleten und Handball-damen kommen zu uns, aber auch Leute, die ihr Gewicht regulieren möchten", erzählt Übungsleiterin Insa Lengerhuis. Sie teilt sich den Aufgabenbereich mit Ingrid Jürgens, jeweils am Montag- und am Dienstagabend.
Die Warteliste ist lang und aufgrund der großen Resonanz wird für das nächste Jahr noch eine Trainerin zusätzlich eingeplant. Man habe mit Gebrauchträdern angefangen, und nach und nach wurden neue Räder dazugekauft, berichtet Lengerhuis. Lediglich die Sattelhöhe und der Lenkerabstand müssen individuell eingestellt werden.
Ein Radcomputer zeigt die Herzfrequenz, die Trainingszeit und den Kalorienverbrauch an. Rennradschuhe (Klickschuhe) sind von Vorteil, da der Sportler sich mithilfe einer Klemme (Cleat) unter der Schuhsohle in die Pedalen einklicken kann. Verbessert werde damit der "runde Tritt", so die Fachfrau, ein Fuß zieht und der andere drückt. Besondere Sportkleidung sei nicht erforderlich, jedoch empfinden die Aktiven eine spezielle Radlerhose als entlastend, ergänzt sie.
Mit einem breiten Potpourri an Musik, wie beispielsweise Rock und Pop, Hits aus den 1960er- bis 1980er-Jahren und auch Schlagermusik geben die Trainerinnen sozusagegen den Ton an. "Jede Musik mit einem guten Rhythmus passt zu uns, sogar flotte Weihnachtslieder", meint Lengerhuis.
Die Programme beim Spinning wechseln wöchentlich, mal gibt es eine Bergstunde mit viel Widerstand oder eine Sprintstunde mit viel Tempo. Beim Intervalltraining wechseln sich beide Techniken ab.
Nach dem Song " It‘s Raining Men" von den Weather Girls beginnt die Truppe mit dem Einfahren, zirka eine Viertelstunde. Dann findet ein Wechsel beim Fahren statt, vom Sprinten bis "stehend flott" oder, wie Lengerhuis zu sagen pflegt: "Wir gehen wieder in die Berge." Passend dazu dröhnt "Highway to Hell" von AC/DC aus den Lautsprechern.
Für die Sportler bedeutet dies eine Erhöhung des Widerstandes durch eine Justierung am Rahmen des Bikes. Man unterscheidet zwischen drei Positionen: die lockere Haltung im Sitzen, das Fahren in aufrechter Position und dem Sprint - bei einer tiefen Haltung im Sitzen bei sehr hoher Geschwindigkeit. Im Durchschnitt wird eine "Gangart" fünf Minuten lang durchgehalten.
Jede Viertelstunde erfolgt eine Trinkpause, und der Puls wird heruntergefahren. "Die Neuen sollen den Puls noch nicht zu hoch belasten, wir haben bei uns verschiedene Leistungsgruppen", informiert die Übungsleiterin. Trinkpausen sind enorm wichtig, denn es geht viel Flüssigkeit verloren. "Schweiß ist kein Zeichen von Schwäche, sondern zeigt, dass der Körper gut funktioniert. Vor einem Kollaps braucht keiner Angst zu haben, es machen einige Norderneyer Ärzte bei uns mit", fügt sie schmunzelnd hinzu.
Zum Abschluss der Einheit werden Dehn- und Lockerungsübungen durchgeführt, zum Teil auf dem Rad, wie das Dehnen der Armmuskulatur. Und nach einer Stunde Spinning spürt man sogar als Zuschauer fast schon die Pfunde purzeln.
Die zweite Gruppe des Abends ist noch frisch, da die anstrengende Strecke noch vor ihr liegt.
Ausgepowert und zufrieden ist Verena Löcke nach dem Training.
Die Dehnübungen zum Abschluss des Spinningabends gehören dazu.
Mit voller Kraft auf den Berg: Willi Kruthoff stehend und hochkonzentriert.
Anna Mastrovincenzo und Francesco Massioli haben ganz deutlich Spaß am anstrengenden Radeln.
Insa Lengerhuis (Foto) bietet das Training im Wechsel mit Ingrid Jürgens an.
Annette und Manfred Gutzmann sowie Eilt Wessels nach einem schweißtreibenden Training mit jeweils 700 Kalorien Verlust.