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Teil 11 - (09.06.2017)
Adrenalin pusht und gibt einen Kick
Von Hawaii bis Norderney stellen sich Menschen der Herausforderung Triathlon. Über 12.000 Kilometer Luftlinie von Deutschland entfernt entwickelte sich diese Hochleistungssportart. Ursprünglich wollten einige Amerikaner miteinander im Radsport, Lauf und Schwimmen einen Wettkampfaustragen, erzählt Markus Primke von der Triathlon-Abteilung des TuS Norderney. Die amerikanischen Sportler organisierten ein kleines Rennen in San Diego/Kalifornien in den 1970er-Jahren. Der Begriff Triathlon (griech. Dreikampf) tauchte zum ersten Mal auf. Ein auf Hawaii stationierter US-Offizier etablierte später den "Hawaii Ironman". Die Geburtsstätte allerdings soll Paris gewesen sein, jedenfalls schwappte die Faszination Mitte der 1980er-Jahre nach Europa über.
Die Sparte besteht seit sieben Jahren im TuS Norderney. 15 Aktive sind freundschaftlich miteinander im Triathlon verbunden. Primke betont, dass sich die Sportler solidarisieren und dass eine starke Gruppendynamik besteht. Das Alter spielt keine Rolle, es geht nicht um besser, höher oder weiter. Der Altersdurchschnitt der Gruppe liegt bei 40 bis 45 Jahren.
Angesichts der extremen Anforderungen könnte man von einer Männerdomäne ausgehen, das ist aber gar nicht der Fall. Auf Norderney ist eben alles anders. "Beim Triathlon wird sehr viel Adrenalin ausgeschüttet, das pusht und gibt einen gewissen Kick", verrät Primke. "Es hat auch Suchtcharakter - aber einen gesunden...", fügt er augenzwinkernd hinzu. "Und überhaupt: Die Blutwerte sind bei uns allen hellgrün, wir ernähren uns bewusst und vollwertig. Keiner raucht aus unserer Sparte."
Es gibt verschiedene Distanzen, die im Wettkampf praktiziert werden. Die Sprint-Distanz ist die kleinste mit 500 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und einem Fünf-Kilometer Lauf. Die nächsthöhere Kategorie nennt sich olympische Distanz mit 1.500 Metern Schwimmen, 40 Kilometern Rad und zehn Kilometern Lauf. Beim halben Ironman sind 1.900 Meter Schwimmen, 90 Kilometer Rad und 21 Kilometer Laufen die Vorgabe im Wettbewerb. Der Ironman, oder auch lange Distanz genannt, setzt sich aus 3.800 Metern Schwimmen, 180 Kilometern Rad und 42 Kilometern Lauf zusammen. Auf Norderney herrschen optimale Bedingungen für den Triathlon.
Die meisten in der Sparte des TuS Norderney üben die olympische Distanz. Im Wettkampf müssen die drei Disziplinen an einem Tag geschafft werden. Die Wechselzonen bei der Sportart sind die besondere Herausforderung, die eine Art Magie auslöst,berichten Teilnehmer.
Markus Primke nahm 2014 am Ironman in Köln teil. Er erzählt, er habe sich nach elf Stunden und 48 Minuten auch noch wohlgefühlt. Er wäre nicht erschöpft gewesen und konnte seinen Sohn lächelnd begrüßen. Das ist für einen Außenstehenden unvorstellbar, aber sehr beeindruckend. Christian Degen wird in diesem Jahr in Roth/Bayern am Ironman teilnehmen. Dabei möchte er die Zehn-Stunden-Marke knacken.
Die Triathleten treffen sich mehrmals wöchentlich zum Training. Montags und donnerstags trainieren sie auf ihren Rennrädern jeweils rund 50 Kilometer. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 31 Stundenkilometern verbraucht man ungefähr 1.000 Kilokalorien. Um den hohen Flüssigkeitsverlust auszugleichen, sind isotonische Getränke geeignet, angereichert mit Mineralstoffen und Vitaminen.
Das Spezialfahrrad aus Carbon oder Aluminium wiegt acht Kilogramm und kostet je nach Ausstattung zwischen 1.500 und 6.000 Euro. Es besteht Helmpflicht, und es werden die gleichen Schuhe wie für das Spinning getragen.
Das Schwimmtraining, laut Primke sehr "techniklastig", findet am Dienstagabend im Spaßbad des Badehauses unter der Leitung von Christina Hesse statt. Ab Mai wagen sich die Teilnehmer dann in die Fluten. Neoprenanzüge schützen vor Unterkühlung bei gerade mal zwölf Grad Wassertemperatur. Für die zirka 900 Festländer, die Anfang September zum großen Inseltriathlon erwartet werden, gestaltet sich das Schwimmen in der Nordsee als besonders schwierig, da sie das Schwimmen in der Brandung oftmals unterschätzen.
Zur Vorbereitung auf den Wettkampf gehört das Zirkeltraining mit Medizinbällen sowie Bänken und Matten, Matten, das der Stabilisierurung von Brust und Schulter dient. Auch wird gezielt die Bauch- und Rückenmuskulatur aufgebaut. Das nimmt den Donnerstagabend in der Turnhalle der Grundschule in Anspruch. Laufen würde jeder für sich allein, sagt Primke.
Für den 10. und 11. Juni planen die Norderneyer eine Fahrt nach Hannover-Limmer zum Triathlon im Sprint und in der Mitteldistanz, dem halben Ironman. Die Gruppe pflegt Kontakte zum TV Norden und unternimmt mit den Sportkameraden gemeinsame Touren. Dann fahren die Triathleten zum Beispiel Himmelfahrt mal eben so 200 Kilometer durch Ostfriesland nach Dangast zum Kuchenessen. Bei der hohen Verbrennung darf man bedenkenlos schlemmen.
Interessenten für den anspruchsvollen Sport können sich an Markus Primke wenden unter der Telefonnummer 04932/869338.
Eine starke Gruppe (von links): Jan Weermann, Insa und Gerd Lengerhuis, Markus Primke, Jörg Kampfer und Deborah Palm.
Gerd und Insa Lengerhuis sind ein eingespieltes Team.
So entspannt wie Markus Primke mit seinem Sohn Joris in Köln können Sportler nach einem Ironman aussehen.
Beim Rad-Training bleibt manchmal noch Zeit für einen Blick auf die schöne Inselnatur.
Ab Mai wagen sich die TuS-Sportler in die Fluten der Nordsee - allerdings in Neoprenanzügen. Hier gehen (von links) Christian Degen, Gian Bremm und Jan Weermann ins Wasser.