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Georg Kampfer hat den Fall Husius unter die Lupe genommen.
Das Verhältnis zwischen Vogt und Gemeinde scheint sich in der Folge langsam gebessert zu haben, denn im Staatsarchiv liegen für die folgenden Jahre nur noch wenige Beschwerden vor.
Gewisse Zweifel an der Amtsführung des Vogts sind jedoch aus einer Eintragung im Kirchenbuch erkennbar. Am Sonnabend, dem 16. August 1727, so steht dort geschrieben, "ist ein Mann am Strande gefunden worden und begraben, bey welchem Geld und Gold gefunden worden, wie viel weiß Gott und der Vogt". Am folgenden Sonntag habe der "Vogt den Eyländem soviel zu trinken gegeben, als dieselben verlanget und haben die Weiber auch gefreßen und gesoffen an diesem Heiltage, da fast weder Mann noch Weib sind in die öffentliche Predigt gegangen. (...) Ohweh demselben, welcher hat das Geld!", heißt es dort ahnungsvoll. Der Vogt allein hatte auf der Insel die Genehmigung zum Ausschank von Alkohol und damit eine wichtige Schlüsselfunktion, die er wohl auch ausnutzte, um seine eigene Stellung zu stärken.
Auch auf dem Festland ging es derweil drunter und drüber, denn Streitigkeiten bei der Steuererhebung hatten zum Aufstand der Ostfriesen gegen ihren Fürsten Georg Albrecht geführt. Die Stadt Norden wie auch das Amt Berum mitsamt der Insel Norderney waren im Sommer 1726 in die Hände der Aufständischen gefallen. Im Frühjahr 1727 holte der Fürst jedoch zum Gegenschlag aus und ließ Norden angreifen. Zu seinen Truppen gehörte ein kleines Freikorps unter der Führung eines berüchtigten Matrosen und Freibeuters namens Jan Tromp. Am Abend des 6. April erschien Jan Tromp, fein gekleidet und mit einer kecken Feder am Hut, in Aurich und meldete dem Fürsten die Rückeroberung der Stadt. Die feine Kleidung hatte er sich aus dem Besitz des geflohenen gegnerischen Anführers besorgt.
Fünf Jahre später sollte der Fürst einen gewissen Jan Tromp zum Vogt auf Norderney ernennen. Der Norderneyer Pastor und Chronist C. G. Reins meinte später dazu: "So lieget die Vermuthung nahe genug, daß das derselbe Tromp ist, der als kühner Partheigänger dem Fürsten im (...) Kriege so erhebliche Dienste leistete". Als der Fürst nach gewonnenem Kriege daran gegangen sei, seine Anhänger zu belohnen, habe man dem einfachen Matrosen Tromp keinen bedeutenden Posten übertragen wollen, doch "zu einem Vogte auf der Insel mochte man ihn indeß gut genug halten".