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Beim Postgebäude laufen alle Verbindungen zusammen - Norderneyer verfolgen das Kriegsgeschehen aufmerksam.
Auch das Post und Telegrafenamt wurde zum Außenposten der Inselwache und von deren Männern bewacht. Beim Neubau des neuen Postgebäudes im Jahr 1892 ist gleich eine Zentrale für Telefonverbindungen mit eingebaut worden.
Bei Kriegsausbruch 1914 wird dieses Amt als "bedroht" von der Inselkommandantur eingestuft, da jetzt von hier aus alle Verbindungen zu den Batterien- und den einzelnen Kommandodienststellen abgehen. Die Telefonleitungen wurden damals als Freileitungen verlegt und manches Haus auf der Insel bekam an der Giebelwand einen weißen Porzellan-Isolator angebracht. Das Militär auf Norderney hatte eine eigene Nachrichten- und Fernmeldekompanie, die für die zu übermittelnden Weisungen verantwortlich waren. Jeder Außenposten der Inselwache bekam einen Telefonanschluss, ein sogenanntes "Feldtelefon".
Das Feldtelefon bestand aus einem Holzkasten, einem Summer mit einer Summertaste, einer leistungsfähigen Ortsbatterie sowie einem Kurbelinduktor und Telefonhörer. Dieses Telefon hatte den Vorteil, dass für die Signalübertragung nur ein Kabel mit einer Ader, welche geerdet sein musste, gebraucht wurde.
Ein Dienstzimmer innerhalb des Postgebäudes wurde zur Unterkunft der Wehrmänner hergerichtet. Die Bewachung des Posttresors wurde schon mal mit einer Partie Skat verbunden, um Langeweile zu vermeiden. Skat war damals das Spiel der Männer.
Die Feldpost
Jede Kompanie auf Norderney hatte ihren eigenen Poststempel. Dieser wurde neben dem postalischen Stempel auf jede Postsendung, die aus dem eigenem Truppenteil versendet werden sollte, aufgedrückt. Die Marine, die See-Flugstation sowie die Marine-Artillerie und auch die Inselwache hatten ihr besonderes "Erkennungszeichen". Die links abgebildete Postkarte, eine unter vielen, ist aus dem Archiv von Jochen Pahl. Pahl hat in seiner Kartensammlung fast 10.000 Postkarten mit Norderneyer Motiven. Allein in seiner Kartensammlung befinden sich 32 Feldpostkarten mit dem Stempel der Inselwache.
Frontverlauf abgesteckt
Jann Berghaus schreibt im Kapitel seiner Erzählungen vom Krieg 1914 bis 1918:
"Mit meiner Schulklasse verfolgte ich sorgfältig den Gang und Verlauf des Krieges, und wenn eine Siegesmeldung kam - es trafen viele ein - gaben wir unserer Freude Ausdruck und sangen mit Begeisterung: "Oh Deutschland, hoch in Ehren, du heil’ges Land der Treu !" Ich selbst unterrichtete mich aufs Genaueste. Jeden Abend wanderte ich zur Redaktion, nachdem der Bericht der Obersten Heeresleitung eingetroffen war. In dem Vorraum der Zeitung hingen Kriegskarten an der Wand. Es war meine Aufgabe, die Front mit Nadeln abzustecken, damit die Besucher sich dort unterrichten konnten." Der damalige Leiter der Badezeitung, Hermann Heykamp, bekam von der Redaktion in Norden (Soltau’sche Buchdruckerei) immer die neuesten Kriegsmeldungen. Die Norderneyer verfolgten die Lage an der Front mit großer Aufmerksamkeit - trotz der vielen Siegesmeldungen.
Dieses Foto des alten Postamts ist vor 1914 aufgenommen worden. Im Vordergrund sieht man den früheren Schulhof. 1914 standen die Drogerie Beckmann und das Kaufhaus Weinberg & Koppel schon.
Auf dem Posthof ist ein "Wärterhäuschen" (Badekutsche) aufgestellt, sodass die Anlage Tag und Nacht bewacht werden konnte. Eine Gruppe der Inselwache hat sich zur Erinnerung davor aufgestellt. Hermann Boomgarden hat die Aufnahme damals gemacht und das Bild im Album der Inselwache eingeklebt.