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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 2

Norderney Kurier (Serie erschien vom 03.06.2016 - 24.02.2017)

Die Mühle - seit jeher ein wichtiger Arbeitsplatz und heute ein Denkmal

Eine Windmühle ist nicht nur schlicht ein Bauwerk, sie ist in erster Linie ein Arbeitsplatz und atmet Geschichte. Und sogar nicht nur einfach Geschichte, sie ist auch immer irgendwie umgeben von einer Art "Mystik". Nicht umsonst gibt es sehr viele Geschichten, Sagen, Märchen und Legenden, in denen Mühlen und auch die Müller selbst eine große Rolle spielen. Sehr bekannt ist in diesem Zusammenhang der Roman "Krabat": Der Roman spielt in der Lausitz während des Großen Nordischen Krieges. Der 14-jährige sorbische Waisenjunge Krabat tritt eine Lehrstelle in einer Mühle im Koselbruch bei Schwarzkollm an. Die Mühle stellt sich jedoch schon nach kurzer Zeit als eine "Schwarze Schule" heraus, in der der Müllermeister jeweils zwölf Mühlknappen in der Schwarzen Kunst unterrichtet. Tatsächlich wurden in früheren Zeiten Müller manchmal verdächtigt, mit dem "Teufel im Bunde" zu sein; vielleicht deswegen, weil hier eine sehr hochentwicklelte Technik eingesetzt wurde, die so manchem Zeitgenossen unheimlich erschien. Und in der Tat: Wenn sich etwa ab April wöchentlich immer am Mittwoch die Flügel unserer Norderneyer Windmühle "SeldenRüst" in Bewegung setzen, die Mühle von den Mühleninspektoren zum Laufen gebracht wird, ist das auch für jemanden,der dies schon unzählige Male erlebt hat, immer wieder sehr beeindruckend. Eine Mühle ist ebenso wie ein historisches auch ein Industrie-Denkmal, denn eine Mühle ist ja letztlich eine Maschine, ursprünglich mit Windenergie angetrieben, die dem Menschen einen Teil der Mahl-Arbeit abnimmt.

Früh Getreide gemahlen

Schon sehr früh, sehr wahrscheinlich noch bevor der gezielte Ackerbau begann, haben die Menschen die gesammelten oder später vom Anbau geernteten Getreidekörner auf eine sehr einfache Weise gemahlen: Sie legten die Körner auf einen Stein und mit einem zweiten Stein wurde das Getreide entweder zerstoßen oder eben auch zerrieben, solange, bis Mehl entstanden war. Dieses Prinzip hat sich nicht verändert, nur die Art und Weise, wie die zwei Steine bewegt werden - hier war der Erfindungsgeist der Menschen gefragt.

Uralte Mahlsteine

Mahlstein

Die ersten echten Mahlsteine tauchen in der Levante (Region des östlichen Mittelmeer-Raumes) etwa 18.550 bis 16.550 v. Chr. auf. Ackerbau vermuten die Archäologen zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wie der israelische Biologe Lev Yadun feststellt, waren jene Wildgetreidesorten, die zuerst domestiziert wurden, am Ende der Eiszeit auf ein Gebiet im nördlichen Syrien und dem südöstlichen Anatolien beschränkt. Auf den Mahlsteinen wurde also Wildgetreide gemahlen. Wissenschaftler analysierten die Stärkekörner, die sich auf einem in Israel entdeckten Mahlstein erhalten haben. Sie lassen sich bestimmten Pflanzenarten zuordnen: wilde Gerste oder wilder Weizen. Jahrhunderte später waren Methoden entwicklet worden, den Prozess des Mahlens vor allen Dingen zu erleichtern, beschleunigen und in Jahrtausenden immer weiter zu optimieren: Einige Millimeter über dem Bodenstein war der Läuferstein an einer Metallstange befestigt, den Abstand zwischen diesen beiden Steinen konnte der "Müller" verändern, je nachdem wie groß die Getreidekörner waren und wie fein das Mehl werden sollte. Dies war dann schon eine sehr effektive Weiterentwicklung der Herstellung von Mehl und auch dem Schrot als Tierfutter - in den stets größer werdenden Siedlungen der Menschen war der Bedarf gewachsen. Die schweren Mühlsteine konnten auf verschiedene Weise angetrieben werden. Die ersten Mühlen brachten die Menschen mit ihrer eigenen Muskelkraft in Gang. Sie liefen im Kreis um den Mühlstein herum und drückten dabei eine Stange vor sich her, an welcher der bewegliche obere Stein befestigt war. Später spannten die Menschen auch Tiere wie beispielsweise Pferde, Ochsen oder Kamele vor die Stange.

Die ersten Windmühlen

Schließlich entdeckten die Menschen, dass sie Windund Wasserkraft nutzen konnten, um die Mühlen anzutreiben. Vor mehr als 3000 Jahren gab es in Asien und Ägypten schon Windmühlen. Und etwa 1000 Jahre später verwendeten die Griechen die ersten von Wasserschöpfrädern angetriebenen Mühlen. Die Römer brachten ihr Wissen um die Mühlen schließlich ins heutige Deutschland mit. Zuerst verbreiteten sich hier an Flüssen und Bächen die Wassermühlen, einige Jahrhunderte später auch die Windmühlen.Am Ende der Entwicklung stand dann natürlich die Erfindung der Motorkraft - die dann letztlich auch wieder das Ende der Windmühlen als Hersteller von Mehl und Schrot bedeutete.

In Ostfriesland wird die erste Windmühle in der Nähe von Esens 1424 urkundlich erwähnt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es bereits 117 Mühlen, davon 69 Getreidemühlen. Im Lauf des 19. Jahrhunderts änderten sich viele Regeln und Vorraussetzungen, dadurch wurden die Planung und der Bau von Mühlen derart erleichtert, sodass sich bis 1895 die Anzahl der Mühlen in Ostfriesland auf 174 erhöhte. ("Windmühlen" - Herausgeber Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalspflege).

Aufbau einer Mühle

Wie muss eine Windmühle konstruiert sein? Die schematische Darstellung und der Aufbau einer Mühle aus der Broschüre "Windmühlen" (Herausgeber Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Copyr. Hannover 1983).

Postkartenmotiv

Die Norderneyer Mühle war schon immer auch ein beliebtes Postkartenmotiv. Der Norderneyer Jochen Pahl hat noch einige in seiner Sammlung, die die "Selden Rüst" zu verschiedenen Zeiten, mal in schwarz-weiß, mal koloriert und mit verschiedenen Nebenschauplätzen zeigen.

Postkartenmotiv


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