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53° 42' 26" N 7° 8' 49 Flagge der Insel
Chronik einer Insel
Insel Norderney

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Teil 5

Norderney Kurier (Serie erschien vom 27.10.2017 - 09.11.2018)

Die Prachtstraße um 1880

Dr. Hermann Soeke Bakker beschreibt 1968 in seiner Serie "Unser Norderney in alten Tagen" unter anderem die Situation an der Kaiserstraße. Nachdem den Anliegern der Kaiserstraße die Möglichkeit zum Bau oder Ausbau ihrer Anwesen gegeben war, entstand im Laufe weniger Jahre eine Straße, deren Häuser in einfacher und zweckmäßiger, appartementmäßiger Bauweise ein einheitliches Bild ergaben. Diese Straße nennt Bakker "Unsere Prachtstraße" - und das ist sie heute immer noch. Sie ist vomLand Niedersachsen als "Deichverteidigungs-Staße" gebaut, und die neue Bauweise ist von bester Qualität. Im Adressbuch von 1882 steht als Besitzer des Hauses 4a Georg A. Eils (Graf Nako). Er war Seefischer und mit Anna, geb. Redell, verheiratet. Das Ehepaar hatte drei Kinder. Anna Eils war eine Tochter von Carssen Davids Redell, einem Seilermeister aus dem Haus Nr. 1a, und Frauke Redell, geb. Meyer. Die Redells waren in einem Doppelhaus Nachbarn von Poppe F. Meyer, Haus Nr. 1b. Meyer war Partikulier (Schiffseigner) und besaß an der Kaiserstraße drei Häuser sowie an der Viktoriastraße das "Haus Fortuna" und die "Villa Seeblick". Therese, die einzige Tochter von Poppe Meyer, wurde die Ehefrau von Fritz Vollbrecht, Haus Nr. 3 und später Nr. 4. Damals war das Fürsorgedenken für seine Nachkommen viel ausgeprägter als heute. Durch Vererbung und Einheirat wurde das Vermögen für die Erben erhalten. Die Norderneyer sagten: "Wor Geld is, kummt ok noch wat hento." (Wo Geld ist, kommt noch etwas dazu.)

Georg Eils (Graf Nako)

Georg Eils (Graf Nako) hatte drei Kinder, davon eine Tochter Hanna. Sie bewirtschaftete das Pensionshaus an der Kaiserstraße, die "Strandvilla Eils". Sein Sohn war der Kaufmann Cassen Eils, sein Enkel der Reeder Cassen Eils.

Siemen (Geuben) Visser

Das Bild von Siemen (Geuben) Visser zeigt den typischen Norderneyer "Fischermann". Unter seinem Colani (Jacke als Doppelreiher) trägt er den Troyer, einen aus schwerer Wolle gestrickten blauen Pullover. Visser trägt schon einen modernen mit Reißverschluss. Siemen Visser ist der Großvater von Johann Visser, Oderstraße, dem Museumswart des Heimatvereins.

Hans Hermann (Jumbo) Kramer

Hans Hermann (Jumbo) Kramer ist Jahrgang 1934. Nach dem Krieg engagierte er sich vielfältig gemeinnützig auf der Insel, wofür ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen wurde. Unter anderem ist er in der SPD, war bei der Freiwilligen Feuerwehr und viele Jahrzehnte im Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Gemeinde engagiert.

Seiler Hermann A. Visser

Als der Fischfang zurückging, gründete der Seiler Hermann A. Visser, wohnhaft in der Luisenstraße 20, eine Kohlenhandlung. Zuvor hatte er dort eine Seilerbahn, wo Taue für die Fischer hergestellt wurden. 1927 übernahm sein Sohn Eilert (Lang Eilert) das Geschäft. Sein Wohnhaus wurde am Anfang der Seilerbahn an der Bürgermeister Berghaus-Straße gebaut. Die Seilerbahn führte fast bis zur Knyphausenstraße. Auf dem Foto von 1934 sind Eilert Visser (links) und Jan Okken zu sehen.

Eduard (Millionenschooster) Freese

Eduard (Millionenschooster) Freese - hier mit Frau Therese - war Jahrgang 1867. Er hatte das Schusterhandwerk erlernt und es bis zum Schuhmachermeister gebracht. Um 1900 gab es auf Norderney etwa 20 selbstständige Schuster. Um 1891 bezog Freese sein Material für die Neuanfertigung und Reparatur von der neu gegründeten schwedischen Firma "Tretorm". Er erhielt das Alleinverkaufsrecht, und somit mussten alle Norderneyer Schuster bei ihm Leder, Absätze und anderes Material kaufen. Freese besaß auch den ersten Schuhladen auf Norderney, der fertige Halbschuhe und hohe Schuhe verkaufte. Da zu der Zeit auch der Fischfang zurückging, wurden keine "Seestiefel" mehr angefertigt, dafür gab es die ersten Gummistiefel der Firma Tretorm.

Tagesangriff feindlicher Flugzeuge

Am 10. April 1940 wurde bei einem Tagesangriff feindlicher Flugzeuge das Haus mit Ladengeschäft von Eduard (Millionenschooster) Freese am Herrenpfad zerstört. Der Angriff mit Bombenabwurf erfolgte um 16.20 Uhr. Das Geschäft wurde damals von Witwe Therese Freese und Tochter Elli geführt. Als die Bombe im Flur des Hauses explodierte, fiel die Standuhr auf die Witwe - und das rettete ihr das Leben. Nach dem Bombenangriff zogen Witwe und Tochter zum Sohn und Bruder Ihno in die Luciusstraße 22. Die Ruine wurde im Krieg abgerissen und nicht wieder aufgebaut. Nach Thereses Tod verkauften die Erben das Grundstück an die Volksbank. Heute ist dort eine Eisdiele untergebracht. Auf die Kreuzung Hindenburgstraße / Herrenpfad fielen noch zwei weitere Fliegerbomben, die das Eckhaus und das Nachbarhaus von C.C. Valentien trafen.

Lang Eilert (32)
Eilert Visser, Bürgermeister-Berghaus-Straße 15, war Kohlenhändler und ein fast zwei Meter großer Mann. Er war der Sohn von Hermann (Seilerbahn) Visser und hat nach der Aufgabe der Seilerei ein Kohlenlager dort aufgebaut. Die Seilerbahn führte von der Jann-Berghaus-Straße bis kurz vor die Knyphausenstraße. Sein Hobby war die Züchtung von Rhodeländer Hühnern, die innerhalb der alten Seilerbahn ihren Auslauf hatten. Seine Liebe gehörte den Pferden, besonders Rappen, die er im Stall hatte und die den Pferdewagen zogen, mit denen er die Kundschaft belieferte. Jann Okken war sein Kutscher und auf Norderney sehr bekannt. Visser hatte keine Kinder.

Graf Nako (33)
Georg Eilts, Kaiserstraße 8, war Pensions-Hausbesitzer und beherbergte den Grafen Nako aus Rumänien. Das Kastell der Grafenfamilie liegt in Sânnicolau Mare (Großsanktnikolaus) in Rumänien. Die Grafenfamilie gehört zu den Banater-Schwaben. Es war schon etwas Besonderes auf Norderney, eine Grafenfamilie bei sich im Haus wohnen zu haben und zu beköstigen. Georg Eilts war ein stattlicher Mann und deshalb passte der Beiname zu ihm.

Siemen Geuben (34)
Siemen Visser, Viktoriastraße 5, war Fischer und Arbeiter. Er fuhr als Steuermann im Ersten Weltkrieg auf dem Panzerkreuzer "SMS Goeben". Er sprach den Namen des Schiffes wie Geuben aus.

Siemen Liekupp (35)
Siemen H. Visser, Viktoriastraße 5, war Verwaltungs-Angestellter. Visser hatte immer einen sehr aufrechten, geraden (plattdeutsch: liek) Gang. Visser war der Bruder von Siemen Geuben. Mit diesen Beinamen konnte man diebeiden Vissers auseinanderhalten.

Doof Volli (36)
Folkert Visser, Seilerstraße 12, war Arbeiter und sehr schwerhörig.

Millionenschooster (37)
Eduard F. Freese, Herrenpfad 23, war Schuhmachermeister mit einem Schuhgeschäft. Mit seiner Geschäftstüchtigkeit und seinem Fleiß wurde er sehr vermögend. Da auf der Insel einige Leute neidisch auf ihn waren, gab man ihm diesen Beinamen.

Jumbo (38)
Hans-Hermann Kramer, Elbestraße 23. Als Schuljunge hat er mit seiner Schulklasse im Kurtheater den Film "Serengeti darf nicht sterben" gesehen. Im Film waren Elefanten zu sehen. Einer hieß Jumbo. Als ein Mitschüler diesen Elefanten sah, rief er: "Der sieht genauso aus wie Hans-Hermann." Und damit hatte er seinen Beinamen weg, den er bis heute noch trägt.


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