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Die Familie Rass
Das Anwesen der Familie Rahs, später Rass geschrieben, war in der Strandstraße 8. Es wurde bis in die 1960er-Jahre immer an den nachfolgenden Sohn vererbt. Dies ist in einer Aufzeichnung von Jakob-Bernhard (Jabk Knien) Rass aus dem Jahr 1900 nachzulesen. Rass hat auch Kirchenbücher ausgewertet, um seine Vorfahren, die Familie Rass (Rahs), zu erforschen. Die Geschichte brachte er zu Papier. Einer seiner Vorfahren, Siemen Jakobs Rahs, Schiffer und Enkel des ersten Voigtes Johann Raßke aus Norden, war von 1689 bis 1692 Voigt auf der Insel und wurde "wegen treulosen Verhaltens abgesetzt". 1703 wurde er wieder eingesetzt und hat dieses Amt bis 1712 ausgeführt. Siemen J. Rahs wurde 91 Jahre alt. Im Kirchenbuch von Pastor Husius steht unter anderem: "Am 15. Februar 1703 wurde S. J. Rahs nach Aurich gefordert, um daselbst den Voigtdienst auf Norderney gratis zu empfangen. Rahs war eingeborener Eyländer bei dessen Anstellung alles auf der Insel unordentlich zuging. In der Gemeinde hatte sich ein wüstes Leben entwickelt ohne Scheu und Reu, so daß sie sogar ihren Prediger bey den Fürsten verklagten." Geklagt wurde darüber, dass der Prediger das Heilige Abendmahl vorenthielt. Im Jahr darauf baten sie allerdings darum, dass die Sache nicht mehr ans Consistorium gemeldet werden sollte. 1705 schrieb Pastor Husius weiter ins Kirchenbuch: "Der Voigt Siemen Jakobs Rahs hatte ein listiges Weib, achtete weder des Pastors noch des Voigts. Des Voigts Weib führte das Regiment, namentlich Strand- und Gemeinde Sachen. Des Kirchenvorstehers Gert Harms Weib führte das Kirchenregiment, daher gewirtschaftet in Unordnung und Laster, daher wurde die Obrigkeit um Hülfe gerufen." Anzumerken ist: Jakob-Bernhard Rass hatte Zweifel daran, dass der Schüttmeister Rahske, der Stammvater aller auf Norderney vorhandenen Rass-Familien ist. Ein Norderneyer trägt heute noch Gene von Siemen Jakob Rahs, einem seiner Vorfahren, in sich. Es ist der Abwassermeister Fridolin Mai. Seine Mutter Gisela war eine geborene Rass aus der Strandstraße 8.
Der Frisia-III-Kapitän Ulrich (Ulli Bull) Rass (Foto oben, Mitte, Foto von Gerd Hamczyk) machte seinem Beinamen alle Ehre. Im Eiswinter 1946 war die "Frisia III" (unten) als Eisbrecher eingesetzt. Die Norderneyer waren dankbar, dass der Kapitän die Versorgung mit Gütern aufrechterhielt.
Die Zeichnung stammt von Johann (Sprützmaler) Rass. Das Gerät hatte er selbst entwickelt, um seine ebenfalls von ihm erfundene Mixtur auf die gemalten Bilder zu spritzen. So konnte die Farbe auf dem Bild schneller trocknen.
Johann (Beneke) Rass war ein selbstbewusster Mann. Sein Wort hatte Gewicht bei seinen Fischer-Kollegen.
Das Kolonialwarengeschäft von Jakob-Bernhard Rass in der Strandstraße 8 (rechts). Links ist die Münchner Bierhalle zu sehen.
Jakob (Jabk Knien) Rass war Bürgermeister und Kirchenvorsteher (s. Anekdote).
Johann (Piepen) Janssen (rechts) mit seinem Maurerkollegen Jan Kluin auf dem Maiumzug von 1938.
Sprützmaler (39)
Johann Rass, Gartenstraße 1 und 2, war Malermeister und Kunstmaler. Rass erfand eine Fixierung für Ölgemälde und ließ sie sich patentieren. Diese Flüssigkeit wurde unter den Namen "Jo Ras Fix" vermarktet und mit einer Fixierspritze auf das gemalte Ölgemälde gepustet, um eine schnellere Trocknung der Ölfarbe herbeizuführen. Daher der Name: Sprützmaler.
Piepen Janssen (40)
Johann Janssen, an der Schanze 6, war Zimmerer und jahrelang Polier bei der Baufirma Eilt Wessels. Janssen war einer der besten Beton-Einschaler beim Bunkerbau in der Nazi-Zeit. Seine besondere Eigenschaft war seine kleine Shag-Pfeife. Diese Pfeife (Piepen) hatte er den ganzen Tag im Mund - auch ohne Tabak.
Ulli Bull (41)
Ulrich Rass, Tollestraße 1, war Kapitän bei der Frisia und von der Statur her ein sehr kräftiger Mann. Deshalb bekam er den Beinamen "Bull" und sein Vorname wurde abgekürzt in "Ulli". Sein Markenzeichen war eine Prinz-Heinrich-Mütze mit Reederei-Frisia-Emblem in einem goldenen Eichenkranz eingefasst.
Emil Abel, Georg Abel, Rudi Abel (42)
Die drei Brüder waren die Söhne des Kaufmanns Abel Visser, Schulstraße 18 (heute Jann-Berghaus-Straße 70). Der Vater und die Söhne hatten ein Kolonialwarengeschäft. Um sie besser auseinanderzuhalten, hat man ihnen allen den Beinamen "Abel" gegeben. Es war einfacher zu sagen: Emil Abel, dann wusste jeder, wer gemeint war.
Jabk Knien (43)
Jakob-Bernhard Rass, Strandstraße 8, war Kolonialwarenhändler. In seiner Freizeit war er Jäger. Er gehörte mit zu den Pächtern des Insel-Jagdgebietes und erlegte hauptsächlich Kaninchen (Knien), die er auch in seinem Laden verkaufte.
Muulaap (44)
Gustav Schuchardt, Wedelstraße 1 (Schuchardts Hotel) war Hotelbesitzer und Jagdaufseher. Er galt als etwas arrogant. Das Hotel verwalteten die drei Brüder Schuchardt und zu allen drei sagten die Norderneyer: "Muulaap" (Maul offen) - "Jack open" (Jacke offen) - "West open" (Weste offen). Alle drei waren Jäger und befreundet mit Jabk Knien. Die einfachen Norderneyer wurden meist mit zur Treibjagd eingeladen und bekamen dafür ein geschossenes Kaninchen.
Johann Beneke (45)
Johann S. Rass, Benekestraße 48, war Fischer. Zu der Zeit gab es sehr viele Männer mit dem Vornamen Johann. Da sich die Leute meist mit den Vornamen anredeten, bekamen sie einen Beinamen,damit man gleich wusste, wer gemeint war.